Pippa Middleton: Arbeitslos – mit Superstar-Allüren

Pippa Middleton lebt aktuell als Hausfrau in London. Ihre Firma hat sie geschlossen. Dennoch hat sie zwei Assistentinnen, die ihr auf Partys unliebsame Gäste vom Leib halten - und sie aufs WC begleiten sollen. Die britischen Medien spötteln über das Superstar-Gehabe der Schwester von Herzogin Catherine.

Pippa Middleton gibt sich seit ihrer Hochzeitmit dem Millionär und Finanzmanager James Matthews offenbar gar nicht mehr der Illusion hin, dass es doch noch etwas werden könnte mit ihrer Autorenkarriere, die oft seltsame - und für die verschwägerte britische Königsfamilie bisweilen peinliche - Ausmaße angenommen hatte. Middleton stellte gestern ihr Unternehmen PXM Enterprises ein. Die Ein-Personen-Firma - Pippa Middleton war im Firmenregister als einzige Anteilhabende eingetragen - diente als Managementplattform von Middletons Veröffentlichungen.

PXM Enterprises nahm im ersten Jahr seines Bestehens 115.000 britische Pfund ein, im darauffolgenden 50.000. Der Verlauf von Middletons Karriere ist in diesen Zahlen gut abzulesen. Nach der Hochzeit ihrer großen Schwester Kate nutzte Pippa Middleton ihre plötzliche Bekanntheit, um ein Buch mit Party-Planungstipps zu veröffentlichen (darin erklärte Middleton etwa das Ostereier-Verstecken: "Ein Erwachsener versteckt eine Auswahl an Eiern. Sie sollten weit unten sein, in einfacher Erreichbarkeit für Kinder", oder empfahl Rezepte für Rote-Beete-"Crostinis"); außerdem schrieb sie Kolumnen für mehrere Magazine (Themen waren zum Beispiel Sporttrends wie das Strampeln auf einem Hometrainer, der dabei in kaltem Wasser steht).

Beruflicher Misserfolg und privater Anachronismus

Das Buch floppte. Und Middletons Kolumnistenverträge wurden nach nur wenigen Monaten nicht mehr verlängert, eine geplante US-Fernsehsendung schaffte es nicht über einen senderinternen Testdreh hinaus. So heißt es mittlerweile nicht mehr "Pippa Middleton trägt elegantes Kleid am Weg ins Büro", sondern "Pippa Middleton trägt elegantes Kleid beim Gassigehen mit ihrem Hund" (kein Witz!). Die Schwester der Herzogin von Cambridge wolle sich nun ganz der Familienplanung widmen, spekulierten einige Magazine in ihren Klatschspalten.

Nebenbei macht man sich über den Lebensstil der 33-Jährigen lustig. In der Tat: Etwas anachronistisch ist es schon, dass die junge Britin nun gar keiner beruflichen Tätigkeit mehr nachgeht. Selbst die hartgesottensten Millionärsgattinnen der Upper Class Londons geben zumindest hin und wieder Bücher heraus, möbeln Landsitze öffentlichkeitswirksam auf, finanzieren Museen, designen Wohnaccessoires oder spielen in Reality-TV-Sendungen mit ("Ladies of London"!). Middleton lebt aktuell in der 17-Millionen-Pfund-Villa ihres Ehemanns in Westlondon, macht viel Sport und geht hin und wieder auf Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Hybrides Wesen zwischen Assistentin und Bodyguard

Dennoch hat sie sich zwei Mitarbeiterinnen gegönnt: Eine davon - eine "mysteriöse Brünette", wie die "Daily Mail" in ihrer Chronik schreibt - kümmere sich schon seit längerer Zeit um die Wäsche, die Instandhaltung der Middleton-Matthew'schen Gaderobe und um die Hunde des Paars. Die andere Mitarbeiterin ist Camilla Holland. Die alte Bekannte Middletons - die beiden Frauen dürften sich auf einem exklusiven Kochkurs Anfang der 2000er-Jahre kennengelernt haben - ist neu im Team. Und fungiert als Middletons minder.

Sogenannte minder sind quasi Aufpasser für Superstars. Ungewöhnlich sind sie also nicht. Ein solcher minder begleitet einen - sollte man zu globaler Größe aufgestiegen sein - auf Veranstaltungen und Reisen. Er ist ein hybrides Wesen zwischen persönlichem Assistenten (Handtaschen tragen, Gepäck überwachen, Uhrzeiten im Blick behalten), Animator (Ohr leihen, Rat geben) und Bodyguard (ungewünschte Gespräche vermeiden, Fans vom Leibe halten). Lady Dianas Butler Paul Burrell nahm nach dem Ausscheiden der Fürstin von Wales aus der Königsfamilie etwa solche Aufgaben wahr: Er war kein klassischer persönlicher Dienstbote mehr, sondern beriet Lady Diana bei der Kleider- und Männerauswahl oder sah mit ihr fern.

Begleitung für den Gang zum WC

Camilla Hollands Aufgaben wurden von einer "Daily Mail"-Chronistin auf einer Party in London beobachtet - und lösten bei der Journalistin Entsetzen aus: "Sie ist kein Royal - und ist nicht erwerbstätig", dennoch benehme sich Middleton wie ein Superstar. Holland habe nicht nur unliebsame Gesprächspartner abgewiesen - etwa auch Unbekannte, die Middleton zur Vermählung gratulieren wollten - und Türen aufgehalten; als Middleton auf der Toilette war, habe Holland sie nicht nur begleitet - sondern auch dafür gesorgt, dass sich niemand anderer im Waschraum aufhielt.

Ungewöhnlich ist Middletons Fall nur insofern, da sie vor ihrer Hochzeit hauptsächlich ein Londoner Szene-Leben führte: Partys, Empfänge, Eröffnungen waren fast so etwas wie ihr Hauptberuf. Mit Leuten zu plaudern und Kontakte zu knüpfen gehörte da ebenso dazu, wie die glamouröse Middleton-Marke zu repräsentieren - stets lächelnd, offen, bodenständig, perfekt frisiert. Fremd war ihr dieses Terrain ohnehin nie. Middleton arbeitete viele Jahre im Veranstaltungsplanungsbereich - für die Londoner Cateringfirma "Table Talk" war sie Event-Managerin. Dass der Smalltalk, die Menschen, die Veranstaltungen nun nicht mehr in ihrer Liga spielen, scheint durch die Präsenz ihres minders untermauert zu werden.

Eltern machten sich Sorgen um Pippa

Dass der Wirbel um das Großevent, das ihre Hochzeit war, der 33-Jährigen zu Kopf gestiegen sein könnte - darüber wird schon seit längerer Zeit in den britischen Boulevardblättern laut nachgedacht. So soll Middleton dafür gesorgt haben, dass während ihrer Hochzeitsreise - die sie und ihren neuen Ehemann über gleich mehrere Kontinente führte - stets Fotografen von ihrer Ankunft, ihren Ausgehplänen und ihren Hotels gewusst hätten. Von ihrer Ankunft auf einem Londoner Flughafen - wo sie und Matthews von einem eigenen Wagen vor dem Flugzeug abgeholt wurden - gibt es sogar ein Video. (Tatsächlich sind die Bilder, die in Zeitungen von ihrem Honeymoon gezeigt wurden, außergewöhnlich scharf für Paparazzi-Fotos. Middleton erschien zudem immer perfekt gestylt, geschminkt und frisiert in der Öffentlichkeit und lächelte in Richtung der Fotografen.) Und die Informationen zur Hochzeit, die im Mai 2017 in der Grafschaft Berkshire stattfand, wurden von der königlichen Pressestelle im Kensington-Palast der Presse mitgeteilt.

Das wirkt beinahe nach dem gegenteiligen Effekt, den man von Pippa Middletons plötzlicher Berühmtheit erwartet hatte. Damals, nach der Hochzeit und der damit einhergehenden Royalwerdung von Kate Middleton, machten sich Carole und Michael Middleton, die Eltern der Braut, auch Sorgen um ihre jüngere Tochter Pippa. Das berichtete das Magazin "Vanity Fair". War sie zuvor ein Society-Girl gewesen, die vor Londoner Clubs fotografiert worden war, wurde sie nach der "Royal Wedding" zu einer international bekannten Persönlichkeit, an deren Foto ein Paparazzo gut verdienen konnte. 2012 - da hatte sie sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt - beschwerte sich Pippa Middleton immer häufiger über Fotografen, die sie verfolgten: beim Sport, auf der Straße, wenn sie das Haus verließ, beim Einparken, Radfahren, Einkaufen. Im Gegensatz zu Schwester Kate hatte sie aber keine Möglichkeit, auf Polizeischutz und ein Sicherheitsnetz mit Privatsphäre zurückzugreifen. Der Reichtum ihres Ehemannes, vermuten britische Medien, gebe ihr nun die Möglichkeit, zumindest in dieser Hinsicht ein königliches Leben zu führen.

(Red.)

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