Carita: „Schönheit ist keine Lüge“

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Maria und Rosy Carita gehören zu Frankreichs Beauty-Pionierinnen. Die von ihnen gegründete Marke soll nun einen neuen Höhenflug erleben.

Komplimente machten die beiden Carita-Schwestern Maria und Rosy wohl nur ihren Kundinnen. Von ihren Mitarbeitern forderten sie Disziplin und Perfektion. „Das muss man sich vorstellen wie bei ‚Der Teufel trägt Prada‘. Sie waren sehr streng“, erinnert sich Joëlle Poulin, die 1966 mit 20 Jahren für die bereits verstorbenen Schwestern zu arbeiten begann und auch heute noch mit 68 Jahren als Botschafterin und Beraterin für das französische Beauty-Traditionshaus aktiv ist. Durchsetzungsfähig und entschlossen mussten die beiden Schwestern aber auch sein, immerhin waren sie unter den ersten Frauen, die in Paris einen Friseursalon eröffneten und in einer Männerdomäne Fuß fassten.

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Neue Wege. 1943 zog es die beiden von Toulouse nach Paris, wo sie bei dem damaligen Star-Coiffeur Gervais anheuerten, um zwei Jahre später ihren eigenen Salon zu eröffnen. Ein ganzes Beauty-Imperium entstand, zu den bekanntesten Kundinnen zählten Catherine Deneuve, Farah Diba und die Herzogin von Windsor. Von der vornehmen Rue du Faubourg Saint-Honoré 83 arbeiteten sie sich zur Nummer 11 vor, wo auch noch heute die Carita Maison de Beauté in Schwarz und Weiß mit der unverkennbaren Wendeltreppe steht. Auf drei Ebenen findet sich hier aber längst nicht mehr nur ein Haarsalon. Schon früh wussten die Schwestern, dass Schönheit mehr als nur eine gute Frisur ist. Ihr globales Beautykonzept, das Haar, Gesicht und Körper miteinbezog, führte zum weltweit ersten Day-Spa. „Sie hatten 1000 Ideen in der Sekunde. Sie waren ihrer Zeit voraus“, bringt Madame Poulin die ehrgeizigen Pläne der Schwestern auf den Punkt. Dazu gehörten unter anderem eine eigene Schule für Kosmetikerinnen und ein Labor für die Entwicklung der Kosmetik- und Haarprodukte. Zusammen mit einer technischen Apparatur, die mittlerweile auf den Namen Cinetic Lift Expert hört und mit LED-Technologie, Mikrostromstärken und Ultraschall ausgestattet ist, bilden die damaligen Innovationen noch heute das Grundgerüst des Erbes von Carita.

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Ausblick. Vor Kurzem wurde Carita von L’Oréal gekauft; Geschäftsführer Stéphane Chambran, der erst wenige Wochen im Amt ist, weiß jedoch schon, wie man das französische Unternehmen noch bekannter macht. Bis dato wird Carita in 60 Ländern weltweit verkauft, man ist mit 10 Houses of Beauty vertreten. „Das Marketing ist sehr einfach. Man muss die Behandlungen einfach ausprobieren. Unsere Herausforderung wird sein, so vielen Menschen wie möglich diese Umgebung zu bieten.“ Innovativ wie die Schwestern sein, aber dennoch nicht auf das Erbe und die Tradition zu vergessen ist auch die Herausforderung für Joëlle Poulin. Neues schaffen, nur um der Neuheit willen, das kommt für sie nicht infrage, aber die Maxime von Carita ist ohnehin zeitlos. „Schönheit ist keine Lüge. Es ist eine Kultur und eine Lebensphilosophie. Man muss das Körnchen Charme in jeder Person finden.“

Die Autorin reiste auf Einladung von L’Oréal nach Paris.

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