Helena Rubinstein: Ein Leben für die Schönheit

Wissenschaft. Im ­Labor stehend ­inszenierte sich die Beauty-Pionierin gern.
Wissenschaft. Im ­Labor stehend ­inszenierte sich die Beauty-Pionierin gern.(c) Beigestellt
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Die Geschichte von Beauty-Selfmadewoman Helena Rubinstein: im Jüdischen Museum Wien.

„Es gibt keine hässlichen Frauen, nur solche, die faul sind.“ Mit diesem Credo setzte Helena Rubinstein den Grundstein für die Kosmetikindustrie. Das Leben der resoluten Selfmadewoman ist eine der schillerndsten Erfolgsgeschichten des 20. Jahrhunderts. Rubinstein, die als Chaya Rubinstein 1870 als älteste von acht Töchtern in Kazimierz, dem jüdischen Viertel des damals österreichisch-ungarischen Krakau, geboren wurde, sollte eine beeindruckende Karriere in der Schönheitsindustrie hinlegen. Bis zu ihrem Tod 1965 gab es 100 Niederlassungen in 14 Ländern, und sie beschäftigte etwa 30.000 Angestellte. Ihr Privatvermögen betrug mehr als 100 Millionen US-Dollar. Das Jüdische Museum Wien widmet der Pionierin des weiblichen Unternehmertums ab 18. Oktober mit „Helena Rubinstein. Die Schönheitserfinderin“ eine Ausstellung. „Jüdinnen und Juden haben dazu beigetragen, dass Kosmetik so wichtig geworden ist. Und viele, wie auch Max Factor oder Charles Revson/Revlon, bewegen bis heute die Beautyindustrie“, erklärt Museumsdirektorin Danielle Spera.

Mit dem Zugriff auf das Archiv von Helena Rubinstein kann man nun den Aufstieg der Schönheitsindustrie mitverfolgen. Mit 16 Jahren machte sich Rubinstein auf den Weg nach Wien – Stationen in Melbourne, London, Paris, New York und Tel Aviv folgten. Diese zeichnet die Ausstellung mit vielen Bildern und Exponaten – darunter etwa Briefe, Kosmetik aus vergangenen Jahrzehnten, aber auch Designerkleidung – nach und zeigt Rubinstein dabei zum einen als Migrantin, die Kontinente überwindet, aber auch als Frau, die Konventionen aufbrach. „Sie ist ein tolles Role Model für ­Migration. Sie hat ihr Imperium aus dem Nichts aufgebaut und allein als Frau die Welt bereist. Man kann sich in vielen Belangen an ihr ein Beispiel nehmen“, so Spera. „Rubinstein war die erste Person, die entdeckt hat, wie wichtig Selbstbewusstsein für Frauen ist und dass man auf sich schaut.“

Geschick. Helena ­Rubinstein hatte ein Händchen für die Vermarktung ihrer Produkte.
Geschick. Helena ­Rubinstein hatte ein Händchen für die Vermarktung ihrer Produkte. (c) Beigestellt

Schönheitserfinderin. Durch ihre Vorreiterrolle zeichnete sie für einige Innovationen verantwortlich, so etwa für das System zur Erkennung von Hauttypen, Teintfarben in unterschiedlichen Nuancen, um alle Ethnien bedienen zu können, sowie Selbstbräunungscremes. Eine Neuerung hat zentral mit Wien zu tun (hier unterhielt sie übrigens von 1929 bis 1932 einen Vertrieb an der Adresse Kohlmarkt 8). 1935 entwickelte die Wienerin Helene Winterstein-Kambersky die erste wasserfeste Mascara (ihr Unternehmen La Bella Nussy gibt es noch heute).

Rubinstein kaufte ihr die Lizenz ab und inszenierte die Weltneuheit bei der New Yorker Weltausstellung 1939 medienwirksam mit einem Wasserballett. Dass diese gar nicht Rubinsteins Erfindung war, kam erst im Zuge der Recherche für die Ausstellung ans Tageslicht. Zu ihrem Ideenreichtum und dem Talent, den Zeitgeist zu erfassen, hatte sie ein gutes Gespür für das Design ihrer Produkte und Salons, für die sie wiederum oft Österreicher engagierte. Auch ihr Geschäftssinn und Marketinggeschick suchten ihresgleichen. Mit Tages- und Nachtcreme statt nur einem Produkt kurbelte sie den Umsatz an, mit ihrer luxuriösen Preispolitik weckte sie Begehrlichkeiten. Daraus ergab sich auch einer ihrer Lieblingssprüche: „Quality is nice, but quantity makes the show.“

Tipp

Helena Rubinstein. Die Schönheitserfinderin. Vom 18. Oktober 2017 bis 6. Mai 2018 im Jüdischen ­Museum Wien. Judenplatz 8, 1010 Wien.

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