Parfums: Edle Tropfen

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Weltweit lancierte Parfums tragen erheblich zum Umsatz von Luxusmarken bei. Die Aura des Exklusiven wahren indessen limitierte Editionen.

Die wichtig die in jeder besseren Parfümerie erhältlichen Duftkassenschlager für den wirtschaftlichen Erfolg der Namen gebenden Luxusmarken sind, dürfte bekannt sein. Manche Branchenkenner unken ja sogar, dass die Laufstegmode in manchen Fällen nur zu Werbezwecken präsentiert wird. Eigentlich wolle man auf Konsumentenseite Begehrlichkeiten erwecken, die vermittels einer „Buy into the dream“-Kaufhaltung kompensiert werden. Schließlich bringen 5000 Duftflakons mehr Nettogewinn als eine verkaufte Haute-Couture-Robe.

Exklusive Essenzen. Während (paradoxer- und doch verständlicherweise) die Lust auf Luxus auch im Massenmarkt zunimmt, bewegen sich zugleich einige der profiliertesten Anbieter mit einem Zusatzangebot in Richtung der Nischenparfümerie. Ursprünglich bezeichnet man damit unabhängige Anbieter, die seltene Riechstoffe verwenden und entsprechend kostspielige Produkte anbieten. Zu den bekannteren Namen zählen hier Frédéric Malle mit seinen „Editions de parfum“, Annick Goutal oder François Kurkdjian. Ihre Kreationen werden von Connoisseurs geschätzt und sind nur in kleinen Fachgeschäften zu haben. Dort stehen sie mittlerweile aber oft neben Produkten größerer Marken.

So lancierte Chanel 2007 die Reihe „Les Exclusifs“, kreiert von „Hausnase“ Jacques Polge und erhältlich fast nur in Chanel-Boutiquen. Von Prada gibt es seit 2003 die „Exclusive Scents“ – sie entstehen unter Federführung von Miuccia Prada und sind in einigen der Flagship-Stores erhältlich (die Exklusivität ist hier übrigens so groß, dass es sogar eines kleinen Recherche-Zickzacks über Wien, München und Mailand bedarf, um an Informationen oder Bildmaterial zu kommen). Auch von Hermès gibt es eine ähnlich konzipierte Duftkollekton namens „Hermessence“, die es ebenfalls nur in den markeneigenen Geschäften zu kaufen gibt. Den letzten Neuzugang stellen in diesem Luxus-Cross-over-Bereich von Mode und Kosmetik die „Essenze“ von Ermenegildo Zegna dar. Dass sie ausschließlich in Zegna-Boutiquen erhältlich sind, wird an dieser Stelle nicht mehr überraschen.

Duftende Verknappung. Was aber bringt Duftliebhaber dazu, ein oft Vielfaches des üblichen Preises für solche Exklusivparfums zu bezahlen? „Meiner Meinung nach bringt die ständige Verfügbarkeit handelsüblicher Düfte die Kunden allmählich davon ab, sie zu kaufen. Genau hier haben Nischendüfte, die ich lieber ,künstlerische‘ Düfte nenne, ihre Chance“, meint Branchenkenner Frank Schnitzler im Gespräch mit dem „Schaufenster“.

Diese Tendenz antizipierte im Hause Guerlain die Kreativdirektorin Sylvaine Delacourte. Sie ersann vor ungefähr zehn Jahren die „Parfums exclusifs“, die nur in den eigenen Boutiquen und mittlerweile auch ausgesuchten Verkaufspunkten auf der ganzen Welt vertrieben werden: „Am Anfang hat fast keiner an den möglichen Erfolg dieser Kollektionen geglaubt, heute verzeichnen wir Umsatzzuwächse von dreißig Prozent pro Jahr“, erzählt sie stolz. Entscheidend sei, so Delacourte, der nötige Wagemut – und die Möglichkeit, die Pariser Guerlain-Boutiquen als Testfeld zu nutzen: „Hier haben wir unsere Stammkundschaft, die wir sehr gut kennen und uns dabei hilft, die Wünsche und Erwartungen unserer Klientel zu verstehen.“ Nicht alles, was in Paris gut angenommen wird, ist tel quel auch als weltweite Lancierung denkbar. Die „Exclusifs“ funktionieren jedoch anders; sie exportieren ausgefallene Pariser Duftfantasien in die weite Welt.

TIPP

Die „Parfums Exclusifs“ von Guerlain gibt es seit Kurzem im „Le Parfum“ am Petersplatz. Am 5. Dezember eröffnet außerdem der erste „Espace Parfums“ von Chanel in der Parfümerie Douglas, Kärntner Straße 26.

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