Riechstoff: Der Koop-Dufttrack

Ausgesuchte Kollektionsteile von Maison Martin Margiela sind noch immer bei H&M zu haben. Parallel dazu werden hier zwei Düfte des Hauses beschnuppert.

Während "Capsule Collections" als Kooperationsprojekte zwischen High-Street-Ketten und Avantgarde-Designern in der Modewelt ein relativ neues Phänomen sind, ist die "Kooperation" zwischen Lizenz nehmenden Beautykonzernen und Modemarken im Parfumbereich eine seit Langem etablierte Angelegenheit. Dass das Maison Martin Margiela (sprich: der Diesel-Konzern) mit H&M gemeinsame Sache gemacht hat, ist bekannt (und sorgte für die eine oder andere hoch gezogene Augenbraue). Und dass die Düfte von L'Oréal, also der Luxusdivision, herausgebracht werden, fügt sich da nachträglich ganz gut ins Bild: Die Großen mit den Großen, und dazu aber der Name eines prominenten Kleinen, der mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun hat. Aber das sei nur am Rande bemerkt!

Über die Margiela-Düfte ist aus "Riechstoff"-Perspektive nun zu sagen, dass sich unter Umständen damit länger Freude haben lässt als mit der kostengünstigen Variante von produktionsseitig aufwendigeren Modeerzeugnissen.

Die Parfumpremiere des Hauses wurde 2010 auf den Markt gebracht, heißt "Untitled" und kommt in einem medizinös-apothekenhaft unaufgeregten Flakon daher (denken wir an Tom Ford? ein bisschen). Die Duftnote selbst ist angenehm komplex, keineswegs irgendwie süßlich oder simplistisch, sondern rauchig und winterlich durch Galbanharz und Weihrauch. Fast ließe sich (auch Myrrhe ist ja ein Harz...) an die Heiligen Drei Könige denken, bei dieser Riechstoff-Kombination.

Der Duft "Beach Walk" kam erst dieses Jahr auf den Markt und ist Teil einer Trilogie namens "Replica" - soll sie doch markante, eindeutige Situationen "replizieren". Das Strandige inkarniert hier eine Ahnung von Kokos, darüber hinaus ist "Beach Walk" wohl mit "Untitled" verwandt. Ich rieche aber auch irgendwelche Wasser-Meeresduft-Moleküle à la Calone, die - das ist ganz subjektiv - zugleich leichte Nervosität auslösen. Vielleicht gibt es da irgendeine molekulare Deckungsgleichheit mit Zahnarzt-Vorzimmer-Duftschleiern?

Die repliziert zu bekommen, nämlich, trübt ein wenig den Start in den Tag. Aber das Situationsreplizieren ist ohnehin eine höchst subjektive Sache.

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