En vogue ist eine Note, um die zahlreiche Parfums komponiert werden - das aus dem Harz des Adlerholzbaumes gewonnene Duftöl namens Oudh.
Natürlich ist auch die Parfümeurskunst nicht gefeit vor wechselnden Moden. En vogue ist etwa letzthin eine Note, um die zahlreiche mehr oder weniger gelungene Parfums komponiert werden - das aus dem Harz des Adlerholzbaumes (wie es nur von Bäumen gebildet wird, die von einer bestimmten Pilzsorte befallen sind) gewonnene Duftöl namens Oudh. In den begleitenden PR-Texten zu neuen Oudh-Parfums werden gern sämtliche Register von "mystisch" bis "geheimnisvoll" und "kostbar-orientalisch" gezogen; schließlich erfreut sich der schwere, bei Überdosierung fast erstickende Duft etwa im arabischen Raum großer Beliebtheit. Wer von Oudh schwärmt, gilt quasi automatisch als "Fragranista", der Auserlesenes zu schätzen weiß. Dabei ist die Duftnote keineswegs besonders zugänglich - und da in vielen Fällen das sündhaft teure, natürliche Oudh synthetisch nachgebaut werden muss, gibt es zusätzliches Ver(w)irrungspotenzial. Eine gelungene Oudh-Neuheit ist aber "Terryfic Oud" (im Englischen stets ohne h) von Terry de Gunzburg, das sich uncharakteristisch weich und fruchtig entfaltet - zwar bestimmt auch Männern zumutbar, aber ein durchaus feminines Oudh-Parfum. Herrenhafter ist die "Colonia Intensa Oud"-Spielart von Acqua di Parma, ein herber, sich trocken anfühlender Leder-Holz-Duft. Sozusagen für den Start in einen Tag, an dem sich wieder einmal Bäume ausreißen ließen.
Baumblut. Nach dem kostbaren Adlerholz-Harz duften "Colonia Intensa Oud" von Acqua di Parma (100ml um 160 ) und "Terryfic Oud" von Terry de Gunzburg (100ml um 165 , exklusiv bei Douglas).
Mehr Kolumnen auf: Schaufenster.DiePresse.com/Riechstoff