Das Aqua mirabilis des 17. und 18. Jahrhunderts trank man, ehe es zum Kölnisch Wasser wurde. Auch heute gibt es Düfte, die mit Zusatznutzen punkten wollen.
Ganz neu ist das Prinzip natürlich nicht. Schon im 18. Jahrhundert verabreichten Adepten des Wunder wirkenden „Aqua mirabilis“ sich selbiges ja zuvorderst als heilsames Gebräu. Später verlegte man sich auf äußere Anwendung – und nannte dieselbe Mixtur „Kölnisch Wasser“. Nicht zum Trinken gedacht, doch als aromatherapeutisch wertvoller Stimmungsaufheller angepriesen wird der Duft „Calyx“ aus dem Hause Clinique: Erstmals wurde das Parfum 1986 als Teil der Prescriptives-Produktlinie von Estée Lauder lanciert, nun geht es ins Portfolio der Lauder-Brand Clinique über. Die Parfumeurin Sophie Grosjean komponierte „Calyx“ um eine zentrale Grapefruit-Note; entsprechend frisch ist die olfaktorische Anmutung. Dass sich bei regelmäßiger Anwendung tatsächlich die Laune hebt, kann an dieser Stelle nicht empirisch bestätigt werden. Verifizieren lässt sich aber ein überaus frischer Erstkontakt als Abwechslung zur allgegenwärtigen, schon etwas fadisierenden floral-orientalischen Parfumwoge.
Als Ganzkörperspray mit Feuchtigkeit spendender Wirkung soll derweil – ein weiteres Multitalent – „Be Delicious Skin“ von DKNY wirken. Besonders die Grüner-Apfel-Variante dürfte Obstsalat-Genießerinnen Freude bereiten. Wie diese mit einer vage gurkigen Duft-Ouvertüre umgehen, bleibt aber zu ergründen. Ausgeklügelt im Sinne der Erfinder: Auch der Zerstäuber wurde ganzkörperkompatibel überarbeitet und verteilt einen extrafeinen Duftschleier – mit Mehrwert.
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