Plüschige Polstergarnituren, kuschelige Cardigans – und pudrige Parfums: Zu den Festtagen passt diese Duftgattung so gut wie kaum eine andere.
Manche mögen zwar eine dominant pudrige Note als vage altmodisch empfinden. Was ist aber schließlich gegen das Altmodische zu sagen, wenn es sich mit Noblesse entfaltet? Parfums, bei denen dem Riechenden zwangsläufig eher Catherine Deneuve als Paris Hilton einfällt, spielen ja wohl in einer Klasse für sich.
Geschuldet ist die pudrige Note zumeist der Iris – und zwar einem aus der Wurzel, nicht der Blüte, gewonnenen Riechstoff. Die besten Exemplare wachsen in der Nähe von Florenz – angeblich unternimmt Chanel gerade Anbauexperimente bei Grasse. Weich und zartschmelzend, mit einem floralen (Rose?) Hauch angereichert, ist es denn auch die Iris in „La Pausa 28“ aus der „Les Exclusifs“-Reihe von Chanel, die Irisfans zum Zerfließen bringen dürfte. Aus dem Blickwinkel des Fragrance Gendering ist diese Note ja eher weiblich konnotiert – umso mehr überrascht der pudrige Charakter eines anderen Nobeldufts, nämlich der neuen „Peruvian Ambrette“ aus der Kollektion „Essenze di Zegna“: Dominieren sollen hier zwar die an Moschus erinnernden Samen des peruanischen Bisamstrauchs, kombiniert mit einem Holzakkord. Anfangs ist aber eine deutliche Puderwolke zu bemerken, die diesem männlichen Duft einen überraschenden Twist verleiht. Von einer fein madamigen Note zu sprechen wäre aber wohl nicht im Sinn des äußerst maskulinen Anbieters.
Tipp
Wurzelwerk. „Peruvian Ambrette“ von Zegna (125 ml, 205 €), „La Pausa 28“, Chanel (200 ml, 255 €, bei Chanel und in der Douglas-Filiale Kärntner Str. 26, 1010).
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