Im ersten Halbjahr 2015 gibt es gleich mehrere hervorhebenswerte Ereignisse zu vermerken – aus parfümistischer Perspektive, versteht sich und rechtzeitig zum Muttertag.
„Secret de Rochas“ etwa, die erste Neuheit von Rochas seit langer Zeit. Zwar leistet sich das zum Lifestyle-Portfolio von Procter & Gamble gehörende Modehaus einen Hausparfumeur, hierzulande bekommt man das Geschick von Jean-Michel Duriez aber selten zu spüren. „Eau de Rochas“ und „Femme de Rochas“ sind natürlich großartige Klassiker, „Secret de Rochas“ ist aber seiner Zeit und dem Trend zu Gourmand-Düften verhaftet. Offiziell als Chypre angepriesen, ist doch die Mango-Passionsfrucht-Kopfnote so dominant, dass in erster Linie Fruchtfreunde jubilieren werden.
Der Estée-Lauder-Konzern bringt indessen erstmals die Aerin-Collection von Aerin Lauder nach Österreich. Die fünf Kompositionen sind sehr deutlich als das angelegt, was auf dem Etikett steht: „Evening Rose“ oder „Ikat Jasmine“ halten ihre floralen Versprechen. Am schönsten, wärmsten, nobelsten ist vielleicht „Amber Musk“, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Ein Veteran unter den Parfumeuren, Alberto Morillas, zeichnete mitverantwortlich für den neuen Duft „Emozione“ von Salvatore Ferragamo. Ein blumiges, ein wenig gesetzt wirkendes Bouquet entfaltet sich begleitet von vage synthetischen Noten. „Emozione“ soll etwas reifer sein als die Vorgängerin „Signorina Ferragamo“, dieses Vorhaben ist gelungen. Was aber an parfümistischem Wagemut hier ausbleibt, wird bei manch potenziellem Kunden gewiss durch das mondäne, noble Packaging (vom Hals des Flakons baumelt ein zartes Kettchen) ausgeglichen.
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