Duftstars in Wien: Eine Gala zum Wohle des Geruchs

Im Museumsquartier in Wien wurden zum dritten Mal die österreichischen Duftstars-Preise an Hersteller von Parfums vergeben. Die Branche feierte Düfte als Kulturgut und besprach Parfümierungsgewohnheiten.

Einen in jeder Hinsicht „duften“ Abend verbrachte die versammelte Kosmetikbranche des Landes im Museumsquartier auf Einladung des fulminant betitelten „Vereins zur Förderung des Parfums als Kulturgut“. Man kam zusammen, um die Duftstars-Preise an die Branchenprimi zu verleihen – also an jene Parfums (und ihre Erzeuger), die, wie Mirjam Weichselbraun, Präsentatorin des Abends, sagte, am überzeugendsten als „in Flakons gefüllte Emotionen“ funktionieren.

Bei der Veranstaltung, die in Wien zum dritten Mal stattfand – man wurde nicht müde zu betonen, wie eilig man zu den in Deutschland seit Langem etablierten Duftstars aufschließe und wie charmant das heimische Event im Vergleich zu jenem in Berlin sei -, handle es sich, so Vereinsvorstand und Chanel-Österreich-Geschäftsführer Harald Pavlas, „um das schönste Event des Jahres für unsere Branche“.

Chanel, Clarins, Jean Paul Gaultier

Wie Weihnachten und Geburtstag in einem also, gewürzt mit einer Prise Marathon-Zieleinlaufenthusiasmus, zumindest bei den Siegern. Mehrfach freuen konnte sich neben Pavlas und dem Chanel-Team (siegreich etwa in beiden Publikumspreis-Kategorien mit dem Damenduft Gabrielle und dem Herrenduft Bleu de Chanel) etwa auch Clarins-Österreich-Geschäftsführer Kurt Auer (mehrfache Auszeichnungen für die von Clarins vertriebenen Düfte Twilly von Hermès und Over the Musk von Mugler) und – von ferne – Jean Paul Gaultier akkurat an seinem 65. Geburtstag über die Ehrung für die Werbekampagne zu seinem Damenduft Scandal (an seiner Stelle nahm Petra Mair, Landesmanagerin des Gaultier-Mutterkonzerns Puig, die begehrte Trophäe in Empfang).

Für ihr Lebenswerk geehrt wurde die franko-amerikanische Duftmacherin Pauline Rochas, die nun in Wien lebt und – wie zuletzt in einem ausführlichen Gespräch mit dem „Schaufenster“ - ihre Großmutter Hélène Rochas als legendäre Couture-Muse und Parfumunternehmerin würdigte.

Gebannt durfte das festlich versammelte Publikum im Lauf des Abends allerlei Einblicken in die Parfümierungsgewohnheiten der prominenten Laudatorinnen und Laudatoren lauschen. Opernstar Aida Garifullina verriet etwa: „Ich wechsle meine Parfums so oft wie die Städte, in denen ich auftrete.“ Bei so viel Wechselhaftigkeit fällt es mitunter schwer, sich an den Namen des jeweiligen Favoriten zu erinnern. Was sie am Abend der Duftstars aufgetragen hatte, konnte sie nicht benennen – vielleicht war das aber auch ein der höheren Diplomatie zuzurechnender Schachzug.

Parfum als Ritual

Primaballerina Maria Yakovleva erzählte indessen, dass sie sich bei Auftritten stets parfümiere, um sich auf der Bühne sicher und selbstbewusst fühlen zu können: „Ein Parfum aufzutragen, ist für mich wie ein Ritual, das mir Sicherheit gibt“, sagte Yakovleva und verwandelte sich in der Sekunde, da sie dies aussprach, in die Lieblingsrednerin der verzückten Branche.

Einzig Hilde Dalik weigerte sich, verständlicherweise, die Frage der Moderatorin nach den best (oder schlechtest) riechenden Kollegen bei Dreharbeiten zu beantworten: „Die schwierigste Frage bekomme ich zum Schluss gestellt“, seufzte sie und verwies darauf, dass Schauspieler sich ja darauf verstünden, alle Eigenschaften des Gegenübers – auch den Körpergeruch – in die darstellerische Arbeit einzubauen. Wenn freilich alle Fantasie nicht ausreicht, um eine unliebsame Odeur zu übertünchen, gibt es für Härtefälle ja glücklicherweise immer noch Parfum, das auch Schauspieler zu Duftstars werden lässt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.