Foundations: Kometenstaub auf der Haut

(c) Beigestellt
  • Drucken

Nicht jeder Cover-Star ist eine Berühmtheit aus Fleisch und Blut. In der Kosmetik erfüllen smarte Foundations diese Funktion.

Echte Stars machen sich gern rar. Und für wirklich echte Stars steht man auch wirklich gern in der Schlange. Nicht weniger als 22.000 Menschen haben sich diesen Herbst auf die Warteliste für den neuesten Heuler aus dem Hause Yves Saint Laurent setzen lassen. Und nein, es handelt sich nicht um die jüngste IT-Bag des Labels. Der begehrte Star heißt „Le Teint Encre de Peau“ und ist – ein Make-up. Die Nachfrage ist durchaus verständlich, schließlich nutzt die innovative Foundation eine Technologie, die sich auch schon im Weltraum bewährt hat. Dort wurde sie erstmals 2004 von der Nasa-Sonde Stardust eingesetzt, um interstellaren Kometenstaub einzufangen. Auf seiner irdischen Mission soll der kieselerdeähnliche Stoff statt des Sternenstaubs nun allerdings Talg aufnehmen. „Er hat hohe Sebum-absorbierende Eigenschaften und kann das Vierfache seines eigenen Gewichtes aufnehmen“, schwärmt Caroline Nègre von YSL Beauté. Gleichzeitig soll „Le Teint Encre de Peau“ die Haut mattieren, durchfeuchten und den ganzen Tag lang gegen hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit schützen.

Der Öl-Fühl-Faktor. Es ist offenbar die Saison der Super-Foundations. Fast jedes Kosmetiklabel präsentiert in diesem Herbst seinen neuesten Hightech-Wurf. Armani etwa bringt nach acht Forschungsjahren das lang erwartete „Maestro“ auf den Markt, eine Öl-Pigment-Suspension, die völlig wasser- und puderfrei funktioniert. Patricia Pineau, Communication Director der L’Oréal-Forschung, erklärt: „Unsere Forscher ersetzten den Wasseranteil, der in Make-up normalerweise enthalten ist, durch eine speziell abgestimmte Mischung von Ölen. Aus Tausenden von Ölen haben wir für die Maestro-Formel fünf ausgewählt, die sich durch unterschiedliche Flüchtigkeitsstufen auszeichnen.“
Dabei soll „trockenes“ Öl der Haut ein Frischegefühl verleihen, ein „weiches“ Öl für eine leichte Textur und eine ebenmäßige Verteilung des Pigmentfilms sorgen und ein schwerflüchtiger Extrakt aus Lotusöl seine antioxidierenden Eigenschaften ausspielen sowie Feuchtigkeit spenden.

Diors aktuelles Produkt zeigt schon im Namen, woher der Wind weht: „Diorskin Star“. Das Make-up verspricht einen Brightening-Effekt, für den mit Titanteilchen versehene Kieselsäurekügelchen verantwortlich sein sollen. Das Licht soll dadurch zurückgeworfen werden und natürlichen Glanz verleihen. Die Generation Selfie zückt ob der fotogenen Foundation schon begeistert die Handys. „Vor allem in der Großstadt wirken unterschiedliche Lichter und Farben ganz verschieden auf den Teint ein. ,Diorskin Star‘ sorgt für Ausgewogenheit. Der Fotogenitätseffekt zaubert Harmonie ins Gesicht. Wichtig ist dabei die Interaktion mit dem Licht und die verbesserte Regelmäßigkeit der Hauttextur, sodass aus jedem Winkel ein ebenes Hautbild – und Selfie – entsteht“, erklärt Dior-Make-up-Artist Norman Pohl.
Shiseido setzt ebenfalls auf den gewissen Glow: Der hohe Puderanteil der hautpflegenden „Future Solution LX Total Radiance Foundation“ soll extra viel Licht an die Haut und diese dadurch gewissermaßen von innen heraus strahlen lassen. Gleichzeitig soll die Zellregeneration gestärkt, die Melaninbildung reduziert und überschüssiges Sebum in einen attraktiven Schimmer verwandelt werden. Selten waren Stars so vielseitig talentiert. Auch Sisley macht sich das Umgebungslicht zunutze. Der neue „Phyto-Teint Expert“ enthält eine Kombination aus hautverfeinerndem Puder und einem kaschierenden Gel. Unterschiedlich große Puderpartikel sollen eine gleichmäßige 180°-Lichtreflexion ermöglichen, also quasi einen Kerzenlichteffekt herstellen, der den Teint weichzeichnet. Zusätzlich bringen Glimmerkristalle die Haut wie unzählige kleine Spiegel zum Leuchten. Damit auch abends noch alles sitzt, wurden flüchtige Öle, fixierende Polymere und von Sojalecithin umhüllte Pigmente eingearbeitet.

Regeneration. Während in den vergangenen Jahren die BB- und CC-Creams als Allrounder ein kurzes Karrierehoch erlebt haben, sind die neuen Foundations wieder wahre Meister ihres eigenen Fachs. Schönes Beispiel: die „Terrybly Densiliss Foundation“ von ByTerry. Konzipiert für Frauen ab 30, soll sich das Make-up vor allem um kleine Fältchen und Linien kümmern und mit einem ultrafeinen Pudermix glätten.
Dabei besteht das Power-Produkt zu einer Hälfte aus Grundierung, zur anderen Hälfte aus Serum, das der Haut Festigkeit und Elastizität zurückgibt. Auch das „Perfectionist Youth-Infusing Make Up“ soll mit der bewährten Pflegetechnologie des Serumexperten Estée Lauder der Hautalterung entgegenwirken. Aminosäuren und Proteine fördern die Regeneration der Haut, faltenliftende Peptide kurbeln die Produktion von Kollagen und Elastin an. Zum Drüberstreuen meldete Estée Lauder auch noch eine Pigmenttechnologie zum Patent an, die abdecken, aber gleichzeitig auch noch den natürlichen Hautton jeder Frau durchschimmern lassen soll.

Wie Seide. Wie ihre Hollywood-Kollegen haben auch unsere hautnahen Stars einen Hang zu edlen Materialien. In der neuen „Cellular Performance Cream Foundation“ von Sensai etwa wird kostbare Koishimaru-Seide verarbeitet. „Seide ähnelt aufgrund ihrer Eiweißstruktur unserer Haut. Sensai verwendet sie aber nicht als Ganzes, sondern nur ihre Proteinbestandteile. Dieser Extrakt ist reich an Aminosäuren, den Bausteinen gesunder Haut. Daher sind alle Produkte ausgesprochen hautverträglich und sehr fein in der Textur“, erklärt Barbara Engel, Manager Customer Service bei Sensai. Ein weiterer Vorteil: Die Extrakte der Koishimaru-Seide hätten die Fähigkeit, die hauteigene Hyaluronbildung anzuregen und dadurch die Haut optimal zu durchfeuchten. Ein Vitalkomplex in der Anti-Ageing-Cream-Foundation soll die Zellerneuerung aktivieren, freie Radikale neutralisieren und einer unregelmäßigen Pigmentbildung vorbeugen. Bei Clarins indes setzte man bei der Formulierung von „True Radiance“ auf den Samen des Moringabaums. Dessen Wirkstoffe sollen dafür sorgen, dass sich auf der Haut keine lichtschluckenden Umweltmoleküle anhaften. Tarasamenextrakt dient dazu, der Haut Feuchtigkeit zu spenden und sie dadurch aufzupolstern und zu glätten.

Glamouröse Grundierungen müssen nicht immer flüssig sein – apropos Sternenstaub. In seiner „Vitalumière Loose Powder Foundation“ kombinierte Chanel zwei Puder, die sich lang anhaltend auf die Hautoberfläche legen und sie durch Rapsöl pflegen. Aufgetragen wird das Produkt mit einem Mini-Kabuki-Pinsel, um einen ebenmäßigen Teint kümmern sich Zellulosemikrokügelchen, für den Glow sorgen innovative Pigmente. Das antibakterielle „Anti-Blemish Solution Powder Make Up“ wiederum hat Clinique für Frauen mit fetter Haut entwickelt. Die ölfreie Kompakt-Foundation deckt Irritationen und Unreinheiten ab und kontrolliert die Ölproduktion. Denn glänzen sollen in diesem Herbst nur die neuen Foundation-Stars. 

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.