Beauty: Maskerade

(c) Straulino
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Victoria Beckham schmeißt ihr zu Ehren Partys, andere Promis rücken sie auf Selbstporträts in den Mittelpunkt: Die Beauty-Maske erlebt gerade eine Blütezeit.

Das It-Piece dieses Frühlings ist ausnahmsweise ein leistbares, nämlich die gute alte Gesichtsmaske. Prominenten wie Lady Gaga, Heidi Klum oder Diane Kruger ist es offenbar nicht mehr peinlich, alle Welt an dem teilhaben zu lassen, was früher nur verschämt hinter verschlossener Badezimmertür geschah: Sie verwandeln sich mit Patches, Schlamm, Cremes, Sheets oder Kühlelementen im Gesicht in eine Mischung aus Hannibal Lecter und Gatschmonster – und stellen entsprechende Selfies prompt auf Instagram.

Die Designerin Victoria Beckham schmiss backstage bei ihrer ­letzten Modenschau gleich eine Runde Face-Sheets für alle. Und es soll sogar schon Menschen geben, die gleich ganz auf tägliche Pflege verzichten und sich lieber regelmäßig einen Schönheits-Boost per Maske holen. Wie praktisch, dass mittlerweile für jedes Beauty-­Bedürfnis eine Vielzahl an hochwirksamen Produkten angeboten wird ­– und zwar von den Haarspitzen bis zu den Fußsohlen. Doch dazu später noch ein paar Worte.

Gut aufgelegt. Zunächst einmal zum Branchenliebling, der Sheet-Maske – ein in Wirkstoffe getränktes Vlies-, Baumwoll- oder Biozellulosetuch, das aufs ganze Gesicht aufgelegt wird. Aussparungen gibt es nur an Mund und Augen, was einen ganz besonderen Pflegevorteil bietet: Das Sheet zwingt den Anwender dazu, für zehn bis 30 Minuten völlig ruhig zu entspannen. Den Rest erledigt das Produkt. Einige Beispiele: Die „Intense Rich Face Mask“ des Schweizer Hautexperten Artemis soll mit ausgesuchten Wirkstoffen Feuchtigkeit spenden und die Regenerationskräfte aktivieren. Extrakte bewährter Heilkräuter reduzieren dabei Irritationen und Rötungen. La Mers „The Hydrating Facial“-Maske hingegen soll die Haut mit Algenessenzen sowie pflanzlichen Extrakten aus Melone und ­Avocado glätten. Zusätzlich sind in der ultraleichten Baumwollmaske Turmalin und Mariponic-Fermente eingebettet, die als ­Energiespender wirken sollen.

Wer es eine Nummer kleiner mag, greift zu den ebenfalls äußerst angesagten Eye-Patches, die unliebsamen Fältchen und dunklen Augenschatten den Kampf ansagen. Liftende Express-Pflege gegen eine müde Augenpartie verspricht etwa der „Perform Lift Patch Yeux“ von Payot. Ein Wakame-Extrakt soll die Kollagen- und Elastin-Produktion stimulieren, Hyaluronsäure polstert die schlappe Haut auf. Einen Soforteffekt, der ganze 24 Stunden anhält, attestiert ­wiederum Shiseido seiner „Pure Retinol Express Smoothing Eye Mask“. Die glättende 15-Minuten-Maske soll die Widerstandskraft der Haut stärken und Fältchen rund ums Auge glatt bügeln. Die Vlies-Pads passen sich aber auch perfekt der Mundpartie an und verwöhnen die Haut mit einer hoch konzentrierten Retinol-Pflegeessenz. Gegen geschwollene Augenpartien gehen die straffenden Hochleistungs-Antifalten-Augenpads „Patch Lisse Suprême Contour Yeux“ von Carita vor: Angereichert mit Hyaluronsäure, wirken die Gel-Pads mit ihrer zarten Textur abschwellend und angenehm ­kühlend. Eine Kombination aus natürlichem und biotechnologischem Zucker soll dabei auch noch Feuchtigkeit spenden.

Klingt alles ziemlich nach Hightech? Dann lesen Sie mal, was sich laut dem Branchenblatt „International Journal of Cosmetic Science“ ein Team von Biotechnologen der südkoreanischen Yonsei University ausgedacht hat: Dort forscht man gerade an „Under Eye Micro-Needling Patches“, also Augenmasken, an deren Unterseite Hunderte winzig kleine, biologisch abbaubare Nadeln angebracht sind, die völlig schmerzlos die Epidermis anregen, um Wirkstoffe wie ­Vi­tamin C oder Retinol besser einbringen zu können – und sich nach 30 Minuten völlig selbstständig in Luft auflösen! Mit einer Markteinführung sei übrigens noch in diesem Jahr zu rechnen.

Allrounder. In der Zwischenzeit verändert sich freilich nicht nur die Technologie, sondern auch das Einsatzgebiet der Beauty-Masken. So gibt es mittlerweile auch v-förmige Patches, die gegen das unschöne Absinken des Kinnbereichs, das sogenannte Sagging, vorgehen und der Partie mit Koffein und Vitaminen wieder Spannkraft verpassen sollen („Lifting Collagen Maske“ von Magicstripes). Und die umfangreiche Produktpalette des Pariser Masken-Spezialisten Bioxidea umfasst nicht nur Biozellulose-Sheets zur Pflege von Hals, Händen und Füßen, sondern auch zur Straffung und Festigung der – ja, wirklich – Intimzone. Nun gut.

Doch nicht nur klassische Masken haben Saison. Biotherms neues Gesichtsöl „Skin Best Liquid Glow“ etwa eignet sich, etwas großzügiger angewendet, auch sehr gut dafür, müde Haut zu reanimieren. Dank eines hohen Gehalts an Astaxanthin, einem antioxidativen Algenextrakt, sollen wenige Tropfen innerhalb von Minuten für eine glattere, geschmeidigere Haut sorgen.

Auch in der klassischen „Cellular Performance Mask“ von Sensai wirkt ein Ölkomplex als Schönheitsspender, konkret eine „Smooth Wrapping Formula“ aus Squalan-Öl und Bienenwachs. Aromen aus Orchidee, Pflaume, Marille und Minze sorgen zusätzlich für Tiefenentspannung. Funktioniert als Nachtmaske übrigens genauso gut wie als morgendlicher Muntermacher.

Überhaupt: die Nacht. Wer sein Beautyprodukt am liebsten im Schlaf wirken lässt, kann auf eine ganze Kompanie fleißiger Nachtarbeiter zurückgreifen. Lancasters „Total Age Correction Mask-Cream“ geht mit Retinol, einem DNA-Schutz-Komplex und Sheabutter zu Werke. „Aqualia Thermal Nacht Spa“ von Vichy wirkt mit rekonstruktiven Ölen. Zeitsparend (und extra pflegend) sind Masken, deren Rückstände nicht abgenommen werden müssen, sondern am Ende der Einwirkzeit einfach in die Haut einmassiert werden können: „Hydrating B5 Masque“ von SkinCeuticals zum Beispiel soll mit Provitamin B5 und ­Hyaluronsäure trockene und strapazierte Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgen. Ideal anzuwenden, bevor das große Abend-Make-up aufgetragen wird, ist hingegen die brandneue „Even Better Brightening Moisture Mask“ von Clinique, die mit Zitrus- und Süßholzextrakten in erster Linie Hautverfärbungen aufhellen und für einen gleichmäßigen Schneewittchen-Teint sorgen soll.

Dunkle Gesellen. Doch auch die dunkle Seite der Nacht spielt eine Rolle: Das schwarze „Pure Ritual Care-in-Peel“ von Helena Rubinstein ist eigentlich Peeling, soll aber mit Ölen und Extrakten aus schwarzem Tee und schwarzem Reis für eine intensive Reinigung ganz ohne Austrocknung der Haut sorgen. Ebenfalls schön düster: „Masque Noir Détox“ von Apot.Care, eine besonders sanfte AHA-Fruchtsäure-Gesichtsmaske, die auch empfindliche Haut problemlos entgiften und erneuern soll.
Und die Moral von der Geschichte? Klar: Eine Maske erzählt uns mehr als ein Gesicht. Behauptete zumindest Oscar Wilde.

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