Sonnenschutz: Glanz und Gloria

Lancaster
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Comeback im Freibad: Beim Sonnenschutz glänzt in dieser Outdoor-Saison wieder das gute alte Öl.

Der Sommer roch, zumindest bis in die frühen Neunzigerjahre, nach folgender Mischung: eine zarte Brise Freibad-Chlor, dazu kokosnussiges Hawaiian Tropic sowie ein Schuss Tiroler Nussöl. Doch dann passierte es: Sonnenöle verschwanden quasi über Nacht aus den Strandtaschen und wenig später fast komplett vom Markt. Sie hatten nämlich ein gravierendes Problem: Die zu dieser Zeit eingesetzten Filter waren nicht fettlöslich und ließen sich beim besten Willen nicht gleichmäßig verteilen. Und schlimmer: Sie erreichten maximal Lichtschutzfaktor 10 – eine LSF-Stärke, die man heutzutage gerade einmal beim Verstauen der Ski im Kellerabteil auftragen würde und die auch damals schon ein bisschen unterbelichtet schien.

Doch seit einiger Zeit gewinnen Öle wieder deutlich an Beliebtheit – nicht nur in der Hautpflege. Auch im Sonnenschutz glänzen sie wieder ­– dank neuer Formulierungen nun auch mit extrem hohem Faktor bis zu LSF 50. Neben dem Auslösen sentimentaler Erinnerungen (Stichwort: „Sommer wie damals“) hat der Einsatz von Ölen zum Sonnenschutz aber auch ganz rationale Vorteile, wie Olivier Doucet, Vizepräsident der Abteilung für Forschung und Entwicklung bei Lancaster, erklärt: „Zum einen kann ein Öl viel schneller und gleichmäßiger auf die Haut aufgetragen werden. Zum anderen lässt es die Haut immer toll aussehen, vor allem bereits leicht gebräunte. Der Einsatz von Trockenölen sorgt dafür, dass die Produkte für jeden Hauttyp passen, da sie pflegend und nicht zu fettig sind.“ Der Sonnenöl-Klassiker des Unternehmens wurde jüngst generalüberholt und mit einem LSF 50 sowie UVA/UVB-Filter und einer Zweifach-Infrarotschutztechnologie ausgestattet. Zudem soll Dry Oil Fast Tan Optimizer SPF 50 dank eines „Tan Activator“-Komplexes für eine schnellere Bräune auch bei geringerer Sonneneinstrahlung sorgen.

Strahlen und pflegen

Auch Payot bietet neuerdings Lichtschutzfaktor 50+ in einer duftig-leichten Öltextur zum Aufsprühen an. Huile Protectrice Anti-Âge Corps ist wasserfest und verfügt über einen antioxidativen Zellschutz, der lichtbedingter Hautalterung vorbeugen soll. Gegen genau diese schützen beim US-Sonnenschutz-Spezialisten Supergoop! die Power-Antioxidantien namens Tocotrienole. Maria Sharapova, Tennis-Ass mit Modelallüren, schwärmt wiederum vom Strahlen, das Supergoops Sun-Defying Sunscreen Oil mit seinem Mix aus feuchtigkeitsspendendem Wiesenschaumkraut-Öl und pflegendem Arganöl auf der Haut hinterlässt. LSF 50 natürlich inklusive.

Über eine besonders angenehme Textur verfügt auch die neue Formulierung von Niveas Sun Protect & Bronze Sonnenöl-Spray LSF 30. Der UVA/UVB-Sonnenschutz soll die Bräunung durch natürliches Pro-Melanin-Extrakt aktivieren. Sehr helle, besonders sonnenbrandanfällige Haut schützt das Eau-Thermale-Avène-Sonnenöl mit Lichtschutzfaktor 30 – ohne Parabene, Silikone oder Alkohol.

Das Öl für danach

Auch nach dem Sonnenbad wird neuerdings auf Öle gesetzt: Clarins’ Huile Irisée Après Soleil mit schmeichelnden Schimmerpartikeln etwa pflegt die Haut (und notfalls auch das Haar) mit beruhigendem Haselnussöl und kühlendem Menthol. Vitamin E soll schädliche Sauerstoffradikale einfangen, die durch zu viel Sonnenbestrahlung entstehen. Der junge Klassiker Bronze Goddess Shimmer Body Oil von Estée Lauder, heuer als limitierte Edition erhältlich, soll die Haut mit einer nährstoffspendenden Schutzbarriere ausstatten und toppt mit einem hawaiianisch-tropischen Mix aus Amber, Kokosnuss, Magnolien-, Orangen- und Tiaréblüten selbst die eingangs beschriebene Mutter aller Sommerdüfte.

Zu finden sind die neuen Öle auch in Selbstbräunern, etwa der Huile Somptueuse Éclat Naturel von Dior. Das Produkt ist für Körper und Gesicht gleichermaßen gedacht und soll alle Vorteile der Sonne reproduzieren: Es passt sich für eine natürliche Bräune dem pH-Wert der Haut an und soll mithilfe von duftenden Pflanzenextrakten wohltuende Glücksendorphine ausschütten. Ein echter Sonnenschein, sozusagen. Zwar kein herkömmliches Ölprodukt, aber immerhin eine echte Anti-Aging-Nachtpflege mit Monoi-, Moschusrosen- und Arganöl ist das besonders schnell einziehende Flash Bronzer Night-Sun von Lancôme, das innerhalb von sieben Tagen einen hübschen Sommerteint zaubern soll.

Bewährt und gut

Die aktuellen Creme-, Spray- und Milch-Texturen lassen sich von ihren neuen öligen Mitbewerbern freilich nicht so leicht in den Schatten stellen. Das Idéal Soleil Bronze Spray LSF 50+ von Vichy etwa punktet in vielerlei Hinsicht: Durch den Einsatz der Aminosäure Tyrosin, die die Bildung von Melanin anregen soll, sowie durch einen ausgeklügelten Spray-Mechanismus, der eine 360°-Anwendung ermöglicht und so das Menschheitsproblem des lückenlosen Rückeneincremens löst. Auch nicht schlecht: Die Silky-Bronze-Produkte von Sensai. Die Cellular Protective Cream for Face schützt mit LSF 15, 30 oder 50 vor oberflächlichen Sonnenschäden und repariert durch ihre fortschrittliche Hautpflegetechnologie auf lange Sicht sogar die DNA der Hautzellen. Dabei ist die Creme so ultraleicht, dass einer Anwendung als tägliche Feuchtigkeitspflege im Sommer nichts im Wege steht.

Für Sommeraktive bietet Shiseido die äußerst interessante neue Wet-Force-Technologie an. Dabei ziehen negativ geladene Ionen in der Reihe Expert Sun Ageing Protection positiv geladene Ionen an, wie sie in Mi­neralien aus Wasser und Schweiß enthalten sind. Zusammen gehen sie eine Verbindung ein, die stark wasserabweisend wirkt und so die UV-Filter auf der Haut hält. Sprich: Die Wirkung der Sonnencreme wird durch einen Sprung ins Becken noch verstärkt. Das Spray Solaire Lacté LSF 30 von Biotherm hingegen verhindert durch seine besondere Formulierung die Ablagerung von Salz auf der Haut und somit ihr Austrocknen.

Das klingt nicht nur hochwissenschaftlich, sondern ist es auch. Andere Produkte bauen in puncto Sonnenschutz dagegen auf rein natürliche Wirkstoffe. Susanne Kaufmann hat bei ihrer Sonnencreme nicht nur auf einen ausgefeilten Produktnamen verzichtet, sondern auch auf chemische Konservierungsmittel, Farbstoffe und PEG-Verbindungen. Dafür steckt in der wasserfesten Creme mit LSF 25 eine Kombination aus zellschutzaktivierenden Wirkstoffen, die freie Radikale bekämpfen. Beim nanopartikelfreien Sonnenschutzbalsam mit LSF 20 von Ringana wird wieder Öl ins Feuer, pardon, die Formulierung gegossen – konkret jenes der ostafrikanischen Krambe, das schnell einzieht und sich gut verteilen lässt.

Ein Ko-Polymer aus Raps- und Tungbaumöl bildet zudem eine Barriere, die aktive Wirkstoffe auf der Haut fixiert und vor Abrieb und Wasser schützt. Extrakte aus Nachtschattengewächsen sollen noch zusätzlich die Haut beruhigen, absorbieren UVA- und UVB-Strahlen, wirken als Radikalfänger und Antioxidans.

Öffentliche Schmierung

Zum Schluss noch Neues aus Übersee: Im März wurden entlang des Miami Beach 50 öffentliche Sonnencreme-Spender aufgestellt. In Massachusetts sind 220 Spender für alle Parks im Bostoner Großraum geplant. Womit diese genau befüllt werden (Sonnenöl, -milch oder -lotion), ist nicht bekannt, aber auch nicht entscheidend – solange nur ausreichend davon verwendet wird. Die Faustregel lautet bekanntlich: zehn Teelöffel für Körper und Gesicht. Denn dann läuft wirklich alles wie geschmiert.

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