Grüße an die Füße

Schuh-Werk. Gepflegter Fuß in schö­nem Schuh, hier von Dolce & Gabbana.
Schuh-Werk. Gepflegter Fuß in schö­nem Schuh, hier von Dolce & Gabbana.(c) Dolce &Gabbana
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Nach den Barfußstrapazen des Sommers heißt es Füße verwöhnen: Wir heften uns an die Fersen der neuesten Ballenpflegeprodukte.

Wir müssen uns über Schrunden unterhalten. Jawohl, es geht um rissige Fersen. Kein damenhaftes Beauty-Wohlfühlthema, stimmt schon. Auch Hornhaut gehört zugegebenermaßen nicht zu den Top-drei-Themen beim Party­smalltalk. Hühneraugen? Splitternde Nägel? Hauen ebenfalls niemanden aus den Socken. Und genau deshalb ist klar: Diese vernachlässigten Körperpartien brauchen unsere besondere Zuwendung. Jetzt – nach Wochen des Barfußüber-raue-Steine-Gehens. Der neueste Trend auf diesem Gebiet kommt – natürlich – aus Asien, von jenem Kontinent, der uns vor einigen Jahren die etwas ungustiöse (und gesundheitlich nicht ganz unbedenkliche) Fischpediküre bescherte. Genauer gesagt aus Japan, wo eine Firma den Hornhautentferner „Baby Foot“ entwickelte. Der Name soll Programm sein, denn die Fußpflegesocken seien kinderleicht anzuwenden (reinschlüpfen, das im Plastikstrumpf befindliche Gel eine Stunde einwirken lassen, abspülen) und das Endergebnis erinnere an zarte Babyfüßchen. Allerdings schälen sich die abgestorbenen Hautzellen bis zu zwei Wochen lang in großen Stücken von den Füßen ab. Keine Idealvorstellung.

Die Pedi-Kür. Aber man muss die Welt ja nicht gleich komplett vom Kopf auf die Füße stellen. Denn es gibt ein paar wunderbare Produkte, an denen selbst Salvador Dalí Gefallen gefunden hätte. Der Surrealist war der Ansicht, dass „Füße und Unterarme einer Frau von exhibitionistischer Schönheit“ sein müssten. Zumindest um Füße kümmert sich Bastien Gonzalez gern. Der Franzose ist weltweit für seine luxuriösen Pediküren bekannt – was ihm den sinnlichen Ehrentitel „Der Fuß-Virtuose“ einbrachte. Mit seiner Produktlinie Révérence de Bastien gibt es die exquisite Sohlenkosmetik auch für das heimische Badezimmer. Sein „Black Diamond Scrub Exfoliant“ etwa ist ein mineralienreiches und schäumendes Fußpeeling aus schwarzem Diamant, Perlmutt und Vulkansand. Letzterer befreit durch seine grobe Körnung Füße auf natürliche Art und Weise von abgestorbenen Hautzellen. Thymian- und Salbeiöl sollen die Regeneration der Haut anregen.

Um die raue Schale unserer standhaften Extremitäten kümmert sich auch „Lipikar Podologics Rückfettendes Fußpflegekonzentrat“ von La Roche-Posay. Der besondere Clou ist dabei der Einsatz von LHA (Lipo-Hydroxy-Säure), die leicht und gleichmäßig in die Hornschicht einzieht und dort eine sanfte und gezielte Mikroschälung bewirken soll. Bisabolol hilft bei Reizungen und Rötungen, rückfettende Karitébutter pflegt, und das legendäre Thermalwasser aus La Roche-Posay beruhigt die Haut. Regelmäßig angewendet, soll das Konzentrat innerhalb von nur fünf Tagen die Hornhaut sichtbar reduzieren. Ein weiteres Pflegeschwergewicht ist „Reinventing the heel“ von Origins: Karitébutter schützt, Jojoba- und Hagebuttenöl machen weich, Salizylsäure befreit die Haut von rauen Stellen und macht sie ebenmäßig glatt, Pinie und Zitrone halten die Füße gesund, und für das olfaktorische Erlebnis sorgen Öle von Pfefferminze, Sandelholz und Muskatnuss, die – so der Hersteller – wie ein „erfrischender Regen im Wald“ duften. Das hört sich doch gleich viel besser an. Genau wie die Zutatenliste der „Crème Jeunesse des Pieds“ von Clarins. Die reichhaltige, aber nicht fettende Textur zieht schnell ein, soll mit Extrakten aus Arnika, reinem Cashewnussöl und Sheabutter für neue Geschmeidigkeit und Elastizität sorgen und raue Stellen glätten. Das tut übrigens nicht nur der Haut gut, sondern stärkt und verschönt dank Myrrhe auch die Fußnägel. Ebenfalls eine buchstäblich dufte Sache: „Manuka & Peppermint Foot Cream“ vom Naturkosmetiklabel The Organic Pharmacy. Die angenehm leichte Creme mit erfrischender Pfefferminze baut auf die Kraft der Südseemyrte Manuka, die entzündungshemmende, fungizide und antibakterielle Eigenschaften aufweist. Das Apotheken-Brand Kiehl’s wiederum behält seine Wunderwaffe, „Intensive Treatment and Moisturizer for Dry or Callused Areas“, nicht nur den Füßen vor. Die extrem reichhaltige Creme gibt sehr trockenen und verhornten Hautbereichen (neben Füßen also auch Ellenbogen, Knien oder Händen) dank Avocadoöl und Sheabutter ihre Geschmeidigkeit zurück. Dabei „versiegelt“ der hohe Lipidgehalt der Textur die Haut und beugt somit Feuchtigkeitsverlust vor.

Barfuß-Fantasien. Ohne Parabene, mineralische Öle und Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs kommen die Produkte des französischen Herstellers Nuxe aus. Seine „Ultra-Komfort-Fußcreme Rêve de Miel“ ist dank Honig und Getreideölen besonders cremig und soll rückfettend, beruhigend und reparierend wirken. Kleine Fußnote: Die Creme duftet zart nach Bienenhonig und Mimose. Die „Fußcreme kühlend“ von Susanne Kaufmann pflegt Füße hingegen mit einem Ringelblumen­extrakt. Auszüge aus Bienenwachs, Lavendel- und Vitamin-E-Öl bauen die sommerstrapazierte Haut an den Füßen wieder auf und spenden zusätzliche Pflege. Eine regelmäßige Anwendung soll die empfindliche Hautpartie an den Füßen vor erneuter Hornhaut- und Schrundenbildung schützen. Denn „für müde Füße ist jeder Weg zu lang“, wusste schon Georg Büchner.

Der deutsche Dichter war übrigens, soweit bekannt, zeitlebens nie in Japan. Wir wagen trotzdem noch einen abschließenden Blick in Richtung Nippon. Der Massagebalsam „Barefeet Fantasy Massage Balm“ aus der „Reisdampf-Linie“ von Kenzoki soll durch den Einsatz von Cupuaça- und Sheabutter trockene und raue Fersen verhindern und kleine Hautschäden reparieren. Den leistungsstarken Wirkstoff aus der Reispflanze hat man einem alten japanischen Schönheitsritual entliehen. Und sollten bei der nächsten Party doch noch irgendwie Füße zur Sprache kommen: In der Packung des „Barefeet Fantasy“-Balsams findet sich auch eine Anleitung für eine sinnliche Fußmassage.

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