Fünf-Uhr-Schönheit

Der Tee ist fertig. Aber anders, als Sie jetzt denken: Denn das Nachmittagsgetränk kommt heute auch in Tuben und Tiegel. Über den neuen Lieblingswirkstoff der Kosmetikbranche.

Drei gute Gründe, die jetzt für Tee sprechen? Bitte sehr! Erstens, Tee macht glücklich: Gibt es etwas Besseres, als sich nach einem Herbstspaziergang mit einer Tasse dampfenden Tees auf das Sofa zu kuscheln? Eben. Zweitens, Tee macht gesund: In China wurde bereits vor 5000 Jahren seine wohltuende Wirkung beschrieben, noch heute hilft die richtige Mischung bei der Heilung verschiedenster Wehwehchen. Und, drittens, Tee macht schön: Wer regelmäßig grünen Tee trinkt, gewinnt ein klares und strahlendes Hautbild. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, täglich zwei bis drei Liter Tee zu konsumieren. Fragt sich also: Funktioniert das, was von innen für so tolle Effekte sorgt, eigentlich auch von außen?
Ein Blick in die Regale der Drogerien und Parfümerien gibt die Antwort: It s tea time. Tee als Inhaltsstoff für Kosmetikprodukte verschiedenster Art boomt. Man findet ihn in Duschgels, in Masken und vor allem in Anti-Aging-Produkten. Was aber genau kann dieser Powerwirkstoff?
Ob grün, schwarz oder weiß: Alle Teesorten stammen von der gleichen Pflanze. Die Unterschiede in der Wirkung liegen in der Verarbeitung der Teeblätter. Weißer Tee wird nur gepflückt und getrocknet, grüner Tee erhitzt, damit er die Farbe behält, schwarzer Tee wird fermentiert und erhält so sein Aroma.

Oxidierstopp. Der absolute Liebling der Beautyszene ist grüner Tee. Er ist reich an Polyphenolen und Flavonoiden, die als Schutzschild der Haut wirken und Falten bekämpfen. Weil sie die Zellen schützen, zum Beispiel vor UV-Strahlen und den Auswirkungen von Stress. Grüner Tee hilft auch bei Pickeln und Hautunreinheiten. Das liegt am enthaltenen Zink, die Polyphenole wirken zudem entzündungshemmend, antibakteriell und beruhigend. In der "Cellular Performance Day Cream" von Sensai etwa ist ein Extrakt aus grünem Tee enthalten, der die Oxidation in den Hautzellen reduzieren und somit der Bildung von freien Radikalen vorbeugen soll was wiederum der Hautalterung und dem Abbau von Kollagen entgegenwirken soll. Beim "Even Better Clinical Dark Spot Corrector + Optimizer" von Clinique wird ebenfalls ein Grünteeextrakt eingesetzt, der besonders reich an hochwirksamen Antioxidantien ist. Diese reduzieren Irritationen, die zu Überpigmentierung und den unbeliebten dunklen Flecken führen können. Und auch Kiehl s setzt den Wunderstoff in Kombination mit nährstoffreichen Algen sowie beruhigender Ringelblume und Kamille in seiner "Algae Mask" ein.

Schach Matcha. Schon einmal Matcha probiert? Das ist ein zu feinstem Pulver vermahlener Grüntee, der in der japanischen Teezeremonie verwendet wird (und mittlerweile auch in jedem Starbucks erhältlich ist). Die Inhaltsstoffe von Matcha wirken beim Trinken belebend und beruhigend zugleich. Im Beautybereich vollzieht sich ein ähnlicher Effekt: Der Extrakt stimuliert die Haut und bringt sie in Harmonie. Der hohe Gehalt an Aminosäuren kurbelt die Produktion von Kollagen und Elastin an. Diese lagern sich in der Haut ein, stützen das geschwächte Gewebe und regen das Repairsystem zur Neubildung von Proteinen an die Haut wird wieder straffer und elastischer. Das Schweizer Unternehmen Kosho Cosmetics gilt als Pionier in Sachen Matcha-Hautpflege. Besonders effektiv soll das "Full Hydration Serum" wirken.

Noch etwas weniger bekannt als grüner Tee ist der weiße Tee. Er gilt als die edelste und wertvollste Teesorte der Welt. Die Chinesen lieben ihn, weil dem Tee heilende, gesundheitsfördernde und lebensverlängernde Kräfte nachgesagt werden. Allerdings ist die Gewinnung sehr aufwendig. Anders als grüner Tee besteht weißer Tee nicht aus allen Teilen der Teepflanze, sondern nur aus den jüngsten Blättern der noch ungeöffneten Knospen. Für ein Kilo weißen Tee werden rund 30.000 Knospen benötigt. Viele Arbeitsschritte müssen per Hand durchgeführt werden. Das erklärt auch den hohen Preis. Seinen Namen verdankt der weiße Tee dem hellen, seidenartigen Flaum auf den Knospen. Besonders hoch ist hier der Gehalt an Polyphenolen, die als Radikalfänger geschätzt werden.
Wer unter empfindlicher Gesichtshaut leidet, sollte "La Solution 10 de Chanel Sensitive Skin Cream" des französischen Traditionshauses ausprobieren. Hier setzen die Entwickler ganz bewusst auf die Beautypower des weißen Tees: Aus Silbernadelknospen gewinnen sie einen Wirkstoff, der beruhigen, die Haut vor freien Radikalen schützen und deren Barrierefunktion unterstützen soll. Auch die "Bio Defense Day Creme" der hippen schwedischen Bio-Marke Estelle & thild sorgt dank weißem Tee den ganzen Tag lang für intensive Feuchtigkeit und verbesserte Elastizität.

Aufweckeffekt. Schwarzer Tee wirkt neben seinen gesunden Geschwistern ein bisschen wie das schwarze Schaf der Familie: Zwar ist er unglaublich beliebt (man frage einmal die Briten!), aber man sollte ihn nur in Maßen genießen. Im Bereich Beauty hat er dennoch einen guten Ruf, schließlich gilt er als das Nummer-eins-Mittel, um nach einer durchfeierten Nacht nicht mehr gar so müde auszusehen. Die Inhaltsstoffe spenden der Haut Feuchtigkeit und entspannen sie. Außerdem wirken die Gerbstoffe im Tee kleinen Fältchen entgegen. Perfekt für die kalte Jahreszeit ist die "Rituali Tea Oolong Black Tea & Chai Spices"-Powder-Face-Maske von Origins. Diese exfoliert sanft; die Haut soll dadurch reiner und geschmeidiger werden. Schwarzer Tee und würzige Noten von Kardamom und Zimt duften dabei herrlich, wärmen und beruhigen die Sinne. Für feine Poren soll das "Pure Ritual Care-in-Peel" von Helena Rubinstein sorgen. Die mit pflegenden Ölen sowie Extrakten von schwarzem Reis und schwarzem Tee angereicherte Rezeptur sorgt für eine intensive Reinigung, ohne die Haut auszutrocknen.
Man kann sich also eigentlich ganz gelassen zurücklehnen, wenn es ums Thema Altwerden geht. Denn es gibt einen neuen Verbündeten in Sachen Fältchen bekämpfung. Einfach abwarten und Tee cremen.

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