Schönheit ist Kopfsache

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Schönsein ist nicht alles: Die neuesten Vorzeigeprodukte der Kosmetik rühmen sich damit, besonders klug auf die Bedürfnisse der Haut zu reagieren.

Gesucht ist der Name einer griechischen Schönheitsgöttin mit neun Buchstaben. Erster Buchstabe: A. Dumme Frage: Wissen Sie natürlich. Von Einsteiger-Kreuzworträtsel-Kokolores lassen Sie sich ganz sicher keine Grübelfalten einpflügen. Und jetzt fragen Sie bitte einmal Ihre Tagescreme. Na? Sie hat keinen blassen Schimmer? Wir haben es geahnt. So klug sind die Dinger nämlich gar nicht. Dabei denken Cremes heutzutage ja angeblich immer mit. Smarter schmieren, das heißt: nicht nur Schutz oder Fett oder Feuchtigkeit spenden, sondern auch noch ordentlich Gehirnschmalz mitbringen. Wie genau das funktioniert, unterscheidet sich von Produkt zu Produkt  – die Klassenbesten stellen wir heute vor.

Schön sprechen! Mit nichts Geringerem als neuester Neurowissenschaft punktet etwa Shiseido. Das japanische Beautylabel hat das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Haut unter die Lupe genommen und will so die Zukunft der Hautpflege neu definieren. Mit relativ unvorstellbaren 800.000 Sinnesrezeptoren reagiert die Haut auf alles, womit sie in Kontakt kommt. Über das Nervensystem entsteht eine Art Gespräch mit dem Gehirn. Allerdings können Umwelteinflüsse und Stress, man kennt das ja, zu kommunikativen Schwierigkeiten führen. Trockene Haut oder Pigmentflecken sind die unschönen Resultate dieser Gesprächsflaute. Die „Essential Energy“-Serie (Tages-, Gel- und Feuchtigkeitscreme) soll da frische Impulse liefern. Wichtigster Inhaltsstoff ist Ashitaba Alpha, ein aus der Heilmedizin bekannter japanischer Pflanzenextrakt, der die Haut mit neuer Energie versorgen soll, damit sie wieder in „Plauderlaune“ kommt und regenerative biologische Prozesse in den Hautzellen in Gang gesetzt werden können.

Nach einem ähnlichen System funktionieren Produkte, die die Zellen untereinander besser kommunizieren lassen. Die Laboratoires Clarins haben sich für diesen Zweck den Kurkumaextrakt mit seiner hohen Tumeron-Konzentration genauer angeschaut. Der Ansatz: Tumeron erfüllt maßgebliche Funktionen für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen. Das mitteilsame Molekül zieht etwa Insekten an, die durch ihre Bestäubung zur Fortpflanzung beitragen, oder weist andere Pflanzen auf lebensbedrohliche Gefahren hin. Im „Double Serum“ soll es nun dafür verantwortlich sein, die rezeptiven Fähigkeiten der Hautzelle zu bewahren, die Zellkommunikation zu fördern und die Vitalfunktionen zu optimieren. Läuft der Talk auf allen Ebenen, strahlt eben auch die Haut.

Zellkommunikation kann kosmetisch allerdings auch ganz anders angepackt werden  – etwa indem sie kurzerhand unterbunden wird. So verfügt der „Dark Spot Corrector & Glow Amplifier SPF 15“ aus der „Total Age Correction“-Linie von Lancaster über einen synergetischen Wirkstoffmix, der die Weiterleitung der durch Sonneneinstrahlung und Luftverschmutzung ausgelösten Signale zwischen den Zellen stört. Was dazu führen soll, dass von vornherein weniger Melanin produziert und einer Hyperpigmentierung vorgebeugt wird.

Gar nicht dumm! Im Kampf gegen Hautalterung wurden bisher gern unzählige Arten von Antioxidantien eingesetzt. Die Dior-Wissenschaftler entdeckten in Zusammenarbeit mit der Université Pierre et Marie Curie nun jedoch, dass eine unsachgemäße Dosierung paradoxerweise den gegenteiligen Effekt auslösen kann, nämlich eine Überoxidierung der Zellen. Was also tun? Einen Inhaltsstoff (hier: Iris Florentina) ausfindig machen, der dafür sorgt, dass der antioxidative Selbstschutz der Haut ordentlich angekurbelt wird, die Zellen also wieder allein den sichtbaren Alterungserscheinungen trotzen können – und zwar, bevor diese überhaupt entstehen können. Antizipieren statt korrigieren, so das Motto der Pflegeserie mit Basisprodukt und fünf aufeinander abgestimmten Seren: Wo nichts kaputtgeht, muss nichts repariert werden. Dass es gar nicht so einfach ist, diese neue Herangehensweise (s)einem Publikum zu verkaufen, musste Dior übrigens schon bei der Präsentation der besagten „Capture Youth“-Serie feststellen: Die französische Marke zeigte als Testimonial für das Anti-Aging-Mittel, das eigentlich keines ist, die völlig faltenfreie Cara Delevingne (25) und sorgte damit für Verwunderung (wir erinnern uns: #thatsnotme).

Jederzeit bereit. Kanebo schließlich hat ein Pflegesystem entwickelt, das eine optimale Versorgung der Haut zu jeder Zeit anbietet. Und damit sind nicht nur die Stoßzeiten abends und morgens gemeint. Die neue Schönheitsphilosophie der Marke namens Chrono Beauty berücksichtigt nicht nur das allgemeine tagtägliche Reifen der Haut, sondern auch den Wechsel der Jahreszeiten, den persönlichen Biorhythmus, ja selbst den Monatszyklus, und hält für jeden Zustand ein entsprechendes Basis- und Zusatzpflegeprogramm bereit, das auf die Veränderungen der Haut abgestimmt ist. So kümmert sich das „Bloom On Serum“ mit Eibischwurzel und Kokospilz um ein verquollenes Gesicht, der „Relaxing Brume“-Spray besänftigt unruhige Haut und der Mäusedornwurzel-Extrakt im „Smoothing Serum“ fördert die natürliche Abschuppung für mehr Ebenmäßigkeit. Wer sich das Ganze als großes Netzwerk von unterschiedlichsten Beautybetreuern vorstellen mag, liegt nicht so ganz falsch. Schönes Motto, nicht nur vor dem Badezimmerspiegel: Gemeinsam sind wir klüger!

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