Geschwister, Freunde, Kollegen: Junge Kleinkunstpaare im Porträt.
08.05.2018 um 02:03
Die Musik war ein Kinderspaß, den sich die Zwillingsschwestern Birgit (rechts) und Nicole Radeschnig zum Beruf gemacht haben. Als Duo hatten sie sich ihre Karriere aber nicht vorgestellt. „Das war ein Zufall“, erzählt Birgit. „Wir waren früher eigentlich genervt voneinander“. Alles ist ident, selbst der Humor, und dann landen die beiden auch noch in der gleichen Schule. Am Konservatorium lernten beide das Handwerk des Musikalischen Unterhaltungstheaters. Nach einem lustigen Auftritt landeten sie im Kabarett. Nach wie vor in großen Häusern, wie dem Renaissancetheater, oder kleinen, wie dem 82er-Haus, zu Gast, steht für die Zwillinge Radeschnig heute die Kleinkunst aber an erster Stelle. „Wir sind da angekommen, wo wir hinwollten“, sagen sie. Derzeit sind sie mit ihrem Programm „Experimensch“ auf Tournee, einer komisch-musikalischen Betrachtung der Themenblöcke Glück und Gesundheit, bei der „wir endlich ausnützen können, dass wir gleich aussehen“. Radeschnig spielen am 30. 4. im Alsergrund-Theater.
(c) Teresa Zötl
„Wir bringen Ihnen jetzt, ob Sie es hör’n woll’n oder nicht, unseren Camping-Rundreisebericht. Das Wichtigste beim Camping ist ein erstklassiges Zelt, man braucht an Tisch, an Sonnenschirm und auch a Bett, das sehr gut hält. Dann braucht ma Luftmatratzen, Schlafsäck, einen Sessel für den Gast und als Österreicher einen rot-weiß-roten Fahnenmast.“ Manchen rattert jetzt eine Nummer der Nachkriegsrapper Pirron & Knapp durch den Kopf. Wenn nicht, auch nicht schlimm, ist ja schon etwas länger her. David Krammer (rechts) und Florian Roehlich orientieren sich an den alten Meistern. Mit ihren musikkabarettistischen Einlagen wurden sie in der „Großen Chance“ des ORF Zweiter. Die Reichweite konnten Flo & Wisch gut für einen Bühnensprint nutzen, ihr aktuelles Programm „Von 0 auf 100“ gibt Aufschluss darüber. Dass sie sich wegen ihrer Doppelconférencen als „fesche Variante von Farkas und Waldbrunn“ sehen, ist nicht bös’, nur natürlich. Mit 23 Jahren kann man zu viel Applaus nur schwer verdauen. Dennoch: Nostalgie olé. Flo & Wisch spielen am 9. 4. auf der Ybbsiade.DiePresseSchaufensterText: Sabine Hottowy, Fotos: Teresa Zötl / www.detailsinn.at
(c) Teresa Zötl
„Wir machen kein klassisches Kabarett, stehen nicht auf der Bühne und erzählen Witze“, sagt Ulrike Haidacher bestimmt (im Bild jeweils links). „Wir machen Theaterkabarett, weniger Schenkelklopfer, der Humor ist subtiler“, führt Antonia Stabinger fort. Die Pointen findet man beim Flüsterzweieck zwischen den Zeilen, die Liebe zu sprachlichen Spielereien muss man nicht lange suchen. Außerdem fanden sich die beiden Schulkolleginnen immer schon sehr lustig. „Die Toni ist aber mehr outgoing, ich habe einen Hang zu schrulligen Figuren“, beschreibt Haidacher die Teamarbeit. Dieses Zusammenspiel treibt mittlerweile von der Münchner Lach- und Schießgesellschaft über den Radiosender FM4, dort läuft seit 2012 ihre Paradenummer, das telefonierende Pärchen „Adam und Anna“, bis hin zu der neuen Sketchcomedy von Robert Palfrader und Nicholas Ofczarek humoreske Blüten. Flüsterzweieck waren im Autorenteam zu „Böstereich“ dabei. Zu sehen sind sie wieder am 25. 4. im Kabarett Niedermair.
(c) Teresa Zötl
Ohne stehenden Text vor ein Publikum treten, eine wilde Vorstellung. Dadurch sind sie aber auch einzigartig, die Vorstellungen von Zieher und Leeb. Anita Zieher (rechts) ist Schauspielerin, Magdalena Leeb Lehrerin. Zusammen sind sie mutig, denn sie gehen auf die Bühne, ohne zu wissen, was passiert. Als Zieher und Leeb zählen sie zu den wenigen Vertreterinnen des österreichischen Impro-Kabaretts. Das Schlimmste, was ihnen dabei passieren kann, sind kurze Auftritte. „Wir brauchen Zeit, damit wir uns mit den Zuschauern verständigen. Damit sie beruhigt sind und wissen, dass ihnen nichts passiert, und damit sie uns spüren können“, erzählt Zieher. Und wenn sie eine Szene versemmeln, gehöre das eben dazu: „Das Leben besteht nicht nur aus Pointen.“ Wenn man zu zweit improvisiert, muss man sich auf den anderen verlassen können – auf der Bühne und im Fotostudio. Die Stille fürchten sie nicht: „Wenn mir nichts einfällt, fällt eben Magda etwas ein“, sagt Zieher. Nächster Impro-Termin: am 25. 5. im Casanova.
(c) Teresa Zötl
Doppelbödige Duette
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