Springfestival Graz: Öffnung zum Pop als Zeichen der Zeit

Modeselektor, Len Faki, HVOB: Zum 17. Mal gibt es in Graz wieder den elektronischen Musikfrühling, diesmal auch mit österreichischem Pop. Über den Wandel eines Festivals, das eine bewegte Geschichte hinter sich hat.

Dezidiert elektronisch: Das Springfestival hält nächste Woche (14. bis 18. Juni) wieder Hof in Graz. Szene-Helden wie Modeselektor, Len Faki oder Acid Pauli kommen, um zu spielen, daneben hat sich das Festival einen Fokus auf österreichische Musik (HVOB, Mavi Phoenix, Crack Ignaz, Motsa zum Beispiel) geleistet.

Der heimliche Star abseits des Line-ups ist, wie sooft bei Grazer Festivals, die Stadt selbst, herausgeputzt, gemütlich und (fast immer) sonnig; das Festival nutzt die urbane Bühne für Open-air-Partys am Lendplatz (mit der Hamburger Techno-Kapelle Meute, die an einem Abend auch im Dom im Berg spielt), am Citybeach an der Mur oder am Kaiser-Josef-Platz.

Öffnung zum Populären als Zeichen der Zeit

"So, wie sich die elektronische Kunst und elektronische Musik über die Jahre entwickelt, so wandelt sich auch das Festival", sagt Nikolaus Wegscheider, ein Mitglied des Organisationsteams des Springfestivals: "2001 war das erste Springfestival, das war sehr lokal, sehr klein, Underground, würde man heute sagen. Das ist es heute sicher nicht mehr. Die DJ-Kultur wuchs aus den 1990ern hinein in die breite Masse."

Gewinnspiel

Die Festivalpässe für das Springfestival sind zwar ausverkauft - das "Schaufenster" verlost aber noch 2x1 Karte für das Springfestival.

Teilnahme: Mail an gewinnspiel.schaufenster@diepresse.com, Betreff "Springfestival". Das Gewinnspiel läuft bis inkl. 11. Juni.

Die Gewinner werden ausgelost und per E-Mail verständigt.

Tatsächlich hat das Line-up des Festivals über die Jahre den Status quo der elektronischen Musikszene aufzeigen können. Von den - nun - undergroundigen Anfängen in den frühen 2000er-Jahren über ein international hochkarätiges, avantgardistisches Programm um 2010 herum geht es 2017 bewusst in eine populärere Richtung: "Eine Öffnung", sagt Wegscheider über Acts wie Mavi Phoenix oder Crack Ignaz, die am Programm neben internationalen Künstlern wie Acid Pauli, Recondite oder Ben UFO stehen.

Bewegte jüngere Geschichte - und viel Aufbauarbeit

Dabei hat das Springfestival selbst eine ziemlich bewegte jüngere Geschichte (eine, von der es bis heute verschiedene Versionen gibt). Die Umrisse: 2014 meldete der ursprüngliche Betreiber Insolvenz an; kurz sah es danach aus, als ob das Springfestival ganz und gar zu Grabe getragen werden würde.

Ein neuer Veranstalter kaufte nach dem Springfestival 2014 allerdings die Namensrechte, das Festival blieb erhalten, 2015 lief das "Spring" dann noch sehr spontan ab: "Das Team entschied sich sehr kurzfristig, das Festival zu übernehmen", erinnert sich Wegscheider. Mit der Ausgabe 2016 begann man allerdings wieder mit der vollumfänglichen Aufbauarbeit.

Dass das Springfestival sich von dem Bruch noch nicht recht erholt hat, merkt man auch daran, dass das Rahmenprogramm - das bei den früheren Editionen etwa Vorträge von Artists, Workshops oder die Arts-and-Science-Konferenz "Springsessions" umfasste - zurzeit eher eine kleine (beziehungsweise: fast keine) Rolle spielt. Was laut Wegscheider auch an den Ressourcen der Organisatoren liegt ("Es sind viele Liebhaber dabei, die das nebenberuflich machen", sagt er; man habe sich auf das Musikprogramm konzentriert) - und was sich nächstes Jahr auch wieder ändern soll: "Man muss Abstriche machen, um das Festival wieder auf stabile Beine zu stellen." Heuer zeigt man jedenfalls den - sehenswerten - hochgelobten Dokumentarfilm "Raving Iran" beim Open-air-Kino im Lesliehof (14. Juni, 20 Uhr).

Springfestival 2017

von 14.-18. Juni in Graz. Locations z. B. Dom im Berg, Parkhouse, Orpheum.

Infos, Line-up, Tickets: www.springfestival.at

(epos)

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