Manche Blüten locken Bienen besonders gut an, erklärt ein feines, neues Buch. Autorin Lugerbauer räumt darin auch mit einem Vorurteil auf.
Wer aufmerksam durch seinen Garten spaziert, wird über die Zeit erstaunliche Beobachtungen machen. So fliegen zum Beispiel die Bienen manche Blüten niemals an, auf anderen wiederum tummeln sie sich gemeinsam mit anderem Insektenvolk, dass es nur so summt. Manche Blüten versetzen die Bienen in den späten Nachmittagsstunden in regelrechte Schwärmerei, wie zum Beispiel die Robinie, doch in der Früh sind sie daran völlig uninteressiert, weil eben diese Blüten zu dieser Zeit keinen Nektar spenden.
Hummelparadies. Blüten wie der Fingerhut wiederum bleiben ohnehin den Hummeln vorbehalten, denn den Bienen sind deren Trichterblüten zu steil und zu tief. Während sich auf die meisten Zuchtrosenblüten kaum je eine Biene verirrt, sitzen die Rosenkäfer oft einmal gleich zu mehreren darin, und die magische Anziehungskraft der Buddleja-Blüten auf Schmetterlinge ist Legende. Derzeit wiegen sich zahllose Segelfalter darauf, zumindest in jenen Gegenden, wo die schönen Gaukeltiere noch nicht ausgestorben sind, wie etwa im bedauernswerten Vorarlberg. Wie Sie Ihren Garten bienen- und damit natürlich insgesamt insektenfreundlich gestalten können, egal, wie klein oder groß, wie schattig, sonnig, karg, fruchtbar er auch sein mag, das erklärt ein eben im BLV-Verlag erschienenes Buch mit dem Titel „Bienenfreundliches Gärtnern. Pflanzenideen für alle Standorte“ (Preis: 14,40 Euro).
Katrin Lugerbauer räumt darin mit dem Vorurteil auf, „nur wilde, ungepflegte Gärten wären für die Umwelt hilfreich“. Es komme vielmehr auf die Auswahl der Pflanzen an, und diese stellt sie mit vielen Beschreibungen, Pflanzvorschlägen und Fotos vor. Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten werden davon profitieren, denn, wie die Autorin völlig zu Recht anmerkt: „Auch die kleinste Fläche zählt.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2017)