Die Testerinnen: Superlässiges "1500 Foodmakers"

25 Hours Hotel
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Restaurants im Test, dieses Mal gibt es Fuck-it-Pizza und geklautes Brot in der kalifornischen Stube des „25 Hours Hotels“.

Sonderlich schamhaft bin ich ja nicht veranlagt. Aber mit der Formulierung „Fuck it“ bin ich noch nie zum Essen eingeladen worden. Das gehört wohl zum „kalifornischen Stil“, um den sich hier angeblich alles dreht. „Hier“ meint das neue Restaurant des Wiener „25 Hours Hotels“, vor dessen unglaublich shabby-schicker „Dachboden“-Bar sich regelmäßig Schlangen vor dem Panoramalift bilden, an deren Existenz ich mich nur aus düstersten Discozeiten (Türsteher!) erinnern kann.

Jetzt gibt’s fürs Fußvolk auch etwas zu ebener Erd’. Ein ähnlich shabby-schickes, weil mit Flohmarktmöbeln zusammengeschustertes Lokal, in dem man nicht einmal dringend reservieren muss zu Mittag. Was ja auch total unlässig wäre, und das würde hier nun einmal gar nicht gehen. Hier traut sich frau – eine in den letzten Helnwein-Katalog-Wehen liegende, verständlicherweise hungrige Albertina-Kuratorin und meine naturgierige Wenigkeit – sogar fröhlich aus der Nachbarin Brotkörbchen klauen.

Testerinnen 1500 Foodmakers
Testerinnen 1500 Foodmakers(c) Stanislav Jenis (Stanislav Jenis)

Wer wird denn auch gleich die reizende Aushilfskellnerin stressen, nur weil in unserem Körberl ausschließlich trockenes Baguette gelandet ist? Während die Nachbarin die volle Brotbatterie vor sich stehen hat. Hatte. Fand sie übrigens auch, als sie genau zeitgerecht zurückkam. Superlässig hier eben alles. Atmosphäre, Gäste und ja, auch das Essen. Zu lässig. Gerade die angepriesenen Fuck-it-Pizze, die es in den Grundarten Rot und Weiß gibt, sind ziemlich mau. Trotz italienischen Bäckers, Holzofens und speziellen Polenta-Knusperteigs.

Das auf dem Holzbretterl servierte mittelgroße Teil schmeckte eher nach Flammkuchen. Vor allem die Version mit einem Haufen trockener, nach überraschend wenig schmeckender Pilze drauf. So lässig war das dann doch nicht, um 9,50 bis zwölf Euro. Und versuchen Sie einmal, sich verbrannte Crostini-Trümmer in kalifornischer Nonchalance in den Mund zu schieben. Fuck it. Zumindest der Spinatsalat mit Orange, Pignoli und Champignons war fein fruchtig abgemischt. Die hausgemachte Orangenlimonade auch. Und die Karte wird in den nächsten Wochen ja noch systematisch erweitert. Also fuck it. Das Essen. Nicht die Location. Und schnell noch ein lässiges Abschiedsfoto gemacht im alten Fotoautomaten.

INFO

1500 Foodmakers. Lerchenfelderstraße 1–3, 1070 Wien, Tel.: +43/1/521 518 45, Mo–So, 12–0 Uhr.

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