Die Testerinnen: Nascha’s

(c) Teresa Zoetl
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Mit den Händen im neuen Nascha’s.

(c) Teresa Zoetl

Wenn einem das Orlanda di Castello auf der Freyung gefällt – und das gefällt nicht nur allen meinen Freundinnen, sondern sogar meinem Mann –, wird man atmosphärisch im neuen Nascha’s am Petersplatz vielleicht sogar glücklicher werden. Vor allem, wenn man im weißen Castello immer Angst hat zu schmutzen. Denn fürs Nascha’s wählte Orlando-Designer Denis Košutić edel-pariserisches Schwarz als Grundfarbe, dazu statt fröhlicher Kirschen eine ähnlich retro-luxuriös-schicke Tapete mit kleinen Burgern, Sandwiches, Hummern und Kaffeefilterautomaten. Und sonst? Schwarze Holztische, kleine Nischen mit Polstermöbeln in Rot, Türkis und Lila.

Und ja, Bling-Bling-Schmuck kann man auch kaufen, gleich neben der Vitrine mit den Naschsachen. Dabei kommt Nascha’s natürlich nicht davon, sondern vom Namen der russischen Besitzerin. Was anscheinend ein hörbar internationales, junges und durchgehend lässiges Publikum anzieht, jedenfalls zu Mittag; am Abend soll es im Keller, wo das Restaurant lauert, dann eher aufgedonnert zugehen. Zum Lunch im ebenerdigen Bistro aber geht’s auch preislich unprätentiös zu, um 9,90 € gibts ein Tagesgericht, etwa ein Curry, davor Salat. Die fixe Karte ist klein und man liest sie auf dem Papierset vor sich. Fünf Vorspeisen, drei Hauptspeisen, ein paar Snacks, die fetten Lachsbagels gibt’s auch zum Mitnehmen (4,90 €). Vor Ort findet man im frischen, leichten Hummersalat echt viel Hummer.

Was unglaublich appetitlich aussieht und auch so schmeckt (12,50 €). Der Hummus-Teller war sehr ordentlich (6,50 €), der orientalische Couscous-Salat detto. Meine gerade aus Indien (Ayurveda-Kur!) zurückgekehrte Freundin („Nur vegetarisch, bitte!“) ließ mich kosten. Dem russischen Brathuhn Tabaka musste ich mich also allein opfern. Authentischerweise noch dazu mit den Fingern, erklärte mir die Kellnerin. Aber war ja nur ein Stubenküken, klein, fein, platt gegrillt. Ein wildes Vergnügen für hungrige Mädchen. (Wenigstens eine Sättigungsbeilage wurde mir erspart.) Dass ich dann noch Sirniki bestellt habe, ein warmes russisches Topfenküchlein mit Rahm, war Irrsinn. Meine leider verreiste russische Freundin hätte rechtzeitig „Ostoroschno!“ gerufen. Die neo-indische entschwebte einfach so. 

Tipp

Nascha’s, Petersplatz 11, 1010 Stadt, Tel: 01/925 56 36, Bistro: Mo–Sa 8.30–21.30, Restaurant: Di–Sa 18–23 h

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