Die Testerinnen: Big Smoke

(c) Stanislav Jenis
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Big Smoke aus Texas, viel heiße Luft am Kanal.

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Tipp

Barbecue, das klingt nach Sommer, Sonne, Hitze, Bier. Wobei ich den Teil mit dem Bier noch am besten verstehe. Ein Tablett voller Fleisch bei mehr als 30 Grad im Schatten verlangt hingegen nach starkem Willen und einem stabilem Kreislauf. Grundvoraussetzungen für den Besuch im Pop-up-Lokal Big Smoke. Nach der Burger-Bude „It’s all about meat, baby“ letzten Sommer wird den Wienern heuer bis September gezeigt, wie richtiges BBQ geht.
Dafür mussten sich Charlie-P-Chef Brian Patton, sein Koch Petr Matusny und Ex-Badeschiff-Kapitän Christian Petz erst selbst in Texas umschauen und ließen als Beweis für vollen Körpereinsatz einen Kurzfilm darüber drehen. Der zeigt: Hier sind Freaks am Werk. Wer nicht mindestens eine Rinderherde ausgeräuchert hat, sollte gefälligst nicht mitreden. Das Video zeigt auch, dass sogar das Trio bei den Gelagen oft schwächelt. BBQ ist eben kein Wohlfühlessen. Und Texas kein Spa. Dabei wirkt Smoken gesünder als Grillen. Für Noch-nicht-Experten: Beim BBQ geht es nicht darum, schnell ein Steak aufs Feuer zu werfen, sondern Fleisch bis zu 24 Stunden im Rauch zu garen. Smoken eben. Je größer das Stück, umso besser. Dank Videowarnung weiß man ja über Typologie und Portionsgrößen echter BBQ-Profis Bescheid. Und findet erleichtert keine 1:1-Kopie am Kanal. Die Platte für zwei ist mit Tischpartner gut zu schaffen. Die hausgemachten Würsteln waren trotz „Spicy“-Hinweis lind, dafür kräftig verraucht. Beim Pulled Pork war es umgekehrt – die Schweinsschulter war süßlich eingebeizt, entsprechend verdeckt war der Smoke-Effekt. Die Konsistenz dafür perfekt. Das Fleisch lässt sich nach zwölf Stunden im Superofen zwischen den Fingern zerdrücken. Extra knusprig das Southern-fried-Hendl mit texanischer Panier. Zum Erfrischen steht ein Glaserl Rotkrautsalat mit Fenchelsamen, Koreander und Minze im Eck. Auf dem Tisch wartet ziemlich flüssiges Ketchup und die BBQ-Sauce, auch hausgemacht, genauso wie die hohen Tischbänke. Handgemacht sind auch die Biere der Craft-Beer-Liste. Und für Antialkoholiker und Vegetarier gibt es wirklich gute Beeren-Limo und als „VBQ“ kreolischen Gemüse-Eintopf (Gumbo), sowie mit Rucola verfremdeten Waldorfsalat. Die Texaner können kommen.

Big Smoke, Donaukanal beim Badeschiff, 1010 Wien, keine Reservierung, bis September tägl. 17–23 Uhr

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