Die Testerinnen: Motto am Fluss

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Im Motto am Fluss herrscht strikes Chichi-Verbot.

Aber hallo! Vor einigen Jahren wehte an dieser Stelle im Heft noch ein anderer Wind. Da wir beim Wort „aufwärmen“ im Gourmetteil aber eher an Essen denken und nicht an alte Geschichten, lassen wir die Fehde doch ruhen. Na, klar, jetzt sind Sie richtig neugierig. Also ein Blick ins Archiv: Nachdem unser Vorgänger und nunmehriger Big Boss Rainer Nowak Motto-Chef Bernd Schlacher zur Eröffnung des Motto am Fluss über eine Titelzeile ausrichten ließ: „Bitte kein Porto Prozzo“, erteilte dieser der „Presse“ kurzerhand Lokalverbot. Oder es wurde zumindest als solches aufgefasst.

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Das war 2010. Die „Geschmacksfrage“ wurde einige Monate später dennoch geschrieben. Sollte also vergessen sein. Ich reserviere trotzdem auf den Namen der Begleitung. Man weiß nie. Der mittlerweile wichtige Pressesprecher (früher einmal der junge Kollege) mir gegenüber bestellt Michi Bauers Mangoldsalat mit Steinpilzen, ich gebeizten Zitronenlachs. Ein guter Moment, sich über die nach wie vor höchst intakten Geschmacksnerven zu freuen – nach all dem Automatengschlader, den wir einst in der hässlichsten Kaffeekantine der Welt getrunken haben. Jetzt kommt die Milde des Fisches in Kombination mit Radieschen und Minigurken so richtig zur Geltung. Der Salat muss gut sein, wenn er schon den Namen seines Lieferanten trägt. Mit warmen Pilzen und eingelegten Vogelbeeren – gelungene Kombination. Auch sonst sitzt jede Menge Journaille im Raum, vor allem aus dem News-Verlag gegenüber. Noch.

In dieser Gegend ist eben viel im Fluss. So wie in der Motto-Küche. Nach Mario Bernatovic, der sein eigenes Lokal eröffnet hat, und Peter Zinter, der nicht unüberraschend das Handtuch warf, ist nun Martin Zeißl am Ruder. Der Semmeringer wurde in Leini’s Dorfwirtshaus ausgebildet und im Fabios urbanisiert. Nun darf er alles kochen außer Chichi. So lautet Schlachers Vorgabe. Auch wenn die Chichi-Allergie der In-Lokale längst wieder nervt. Als Hauptgang: folgsam erdige Rucolagnocchi mit Erbsen und Radicchio. Die Nockerln sind auffällig klobig, dafür aber nicht zerkocht. Trotzdem werden sie bei der Portionsgröße immer mehr im Mund. Die Perlhuhnbrust ist dafür saftig, mit rescher Haut und erfrischender Basilikumpolenta. Zum Schluss genehmigen wir uns Kaffee. Aus der Porzellantasse im BEHF-Ambiente. s

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