Die Testerinnen: R&Bar

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R&Bar: eine runde Sache.

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Der Traum vom eigenen Lokal. Meine Güte, kenne ich viele Leute, die den haben. Diesen Wunsch nach so einem eigenen magnetischen Platz mit lauter angenehmen Menschen, charmantem Service, prima Essen, starkem Espresso, ungewöhnlichen Drinks, toller Atmosphäre. Ja, so romantisch sehen das anfangs nur Nicht-Gastronomen. Aber am Beginn der Lindengasse ist dieser Traum jetzt Realität geworden: die R&Bar (alias Rund Bar) von Kameramann Thomas Kiennast, der soeben für „Das finstere Tal“ den Österreichischen Filmpreis bekommen hat, und Lisa Scheid, die mit ihm zusammen die Produktionsfirma R& (das Rund) betreibt. Reinkommen, wohlfühlen. Für den Fünfzigerjahre-Touch hat das Duo selbst Hand angelegt. Blickfang ist ein Patchwork aus verschiedenfarbig gemusterten, vom Opa gesammelten alten Glasscheiben als Trennwand zur klitzekleinen Küche, in der Andrea Cipriano große italienische Küche zubereitet und aus der er die Teller – wenn Zeit ist – sogar selbst zum Tisch bringt. Den Koch aus Grado hat es wegen der Liebe nach Wien verschlagen, und nach dem Taubenkobel und Konstantin Filippou ist er nun als Solist in der Rund Bar gelandet. Die Karte ist überschaubar, am liebsten möchte man alles bestellen. Ein Rundgang mit sechs Kostproben wird für unglaubliche 18,50 Euro angeboten. Sonst kostet nichts über zehn Euro, damit ist die Rund Bar momentan sicherlich das Lokal mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis in Sachen italienischer Küche in der Stadt. Die Arancini di Riso, Reisbällchen für uns Wiener, sind außen knusprig, innen mit schwarzem Venusreis gefüllt, dazu ein Dip all’arrabbiata aus Paradeismarmelade mit Chilli. Mein Favorit: die Fregola Sarda. Diese pfefferkorngroßen sardischen Nudeln färbt Cipriano mit Roten Rüben ein und serviert sie mit Zitrusmarinade und gedünstetem Fisch obenauf. Die Topinamburcreme kommt eigentlich als Schaumsüppchen daher (als Cappuccino, sagt der Kellner). Das knusprige Ei entpuppt sich als paniertes, perfekt flüssiges Eigelb. Und passt fabelhaft zu Speck­krusperln und Suppe. Unbedingt Platz für die Dolci lassen. Ich sage nur süß-saure Mines­trone. Das sind Früchte plus Fenchel, Karotten, Erbsen in einer Mangosuppe. Incredibile. Wie die Schokobombe.

Tipp

R&Bar, Lindengasse 1, 1070 Wien, Tel.: +43/(0)1/522 44 47, Mi–Sa 16–2 Uhr.

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