Die Testerinnen: Bris

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Ein Steinbruch für Reich, Schön und Hungrig

Wenn sich der So-heiß-war-es-noch-nie-Sommer langsam vertschüsst, frischen wir auf Normaltemperatur gleich noch ein paar Urlaubserinnerungen auf. Da war doch der Stopp in Sistiana vor Triest. Zwei Tage im neuen Beachclub von Portopiccolo. Adria und Beachclub? Ja, tatsächlich! Spektakulär in einen ehemaligen Steinbruch hineingesetzt mit einem dubaiesk-künstlich angelegten, autofreien Dorfplatz. Und weil wir gerade keine der feilgebotenen Terrassenresidenzen kaufen möchten, schlagen wir zumindest beim Essen zu. Das Maxi’s kommt dem Sehen-und-gesehen-werden-Ritual in Beachclubs sehr entgegen. Vom Tisch aus herrscht freie Sicht auf die norditalienischen Socialites und ihre Selfie-Stangen im Infinitypool. Die Vorspeise holt den Blick aber wieder zurück zum Teller: Knackige Gamberi in Sauriser Speck auf einer erfrischenden Zucchini-Koriander-Creme und angenehm temperiertes Thunfischtatar. Danach werden Taglionini alla busera – al dente, eh klar – und Fritto misto, hübsch im Papierstanitzel, serviert. Molto italiano! Aus unerfindlichen Gründen kriegen das die Italiener außerhalb Italiens nicht so hin.

Das eigentliche Fine-Dining-Lokal liegt auf der anderen Seite der Marina: das Bris. Hier gestaltet Koch Leonardo Marongiu die Karte internationaler, oder innovativer, wie er es nennt. Das kriegt man hinter der italienischen Grenze ja auch ganz gut hin. Ein bisschen Allerweltsküche mit besonders schöner Aussichtsterrasse. Das Crudo di pesce ist immer Ergebnis einer Materialschlacht, bei der Italiener für gewöhnlich an prima Quellen sitzen. Dasselbe gilt für das Drachenkopffilet, den Hummer mit Morcheln in Rotweinsauce oder die Entenbrust. Bei den gefüllten Zucchiniblüten geht es eher ums Fingerspitzengefühl. Innen Frischkäse, außen Eiersauce und reichlich schwarzer Trüffel. Aber das kennt man eben alles schon. Ungewöhnlich, spannend und gar nicht so fad, wie es klingt, waren dafür die Spaghetti mit Käse und Kren. Und das Finale: in weiße Schoko getunkte Minzblätter. Und weil sich im Urlaub bei den ganzen Eissalons, Cafés, Pizzarie und Bars in der Bucht leicht völlern lässt, macht das Hotel Falisia, das jetzt wirklich bald eröffnen soll, neben seinem Restaurant Cliff (ist offen) noch ein zweites auf: Slim. So geht dann Diät auf Italienisch.

Info

Bris, Küstenstraße Sistiana, +39 040 9977799, Di–So 17–01.30 Uhr, Maxi’s, tägl. 12–22.30 Uhr

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