Die Testerinnen: Karma Ramen

„Ssslurp is sexy!“: Ramen an der Wienzeile

Ob die japanische Nudelmaschine, die an die Rechte Wienzeile geliefert (aber auf der falschen Straßenseite ausgeladen) wurde, nun 500 Kilo hat oder 400 oder aber 700, darüber kursieren verschiedene Meinungen, auch intern. Intern, das bedeutet Karma-Ramen-intern, also zwischen dem rotbärtigen, kopftuchbewehrten Russen Igor Kuznetsov und seinen Geschäftspartnern im neuen Ramen-Lokal nahe dem Naschmarkt, gleich neben der Chinabar an der Wien und gegenüber vom wunderbaren Aming Dim Sum Profi gelegen. Man wird von einer offenen Küche samt gestapelten hübsch-bunten Suppenschalen empfangen. Am auffälligsten ist freilich der große Barbarossa-Russe, der in der Küche steht und kocht.

(c) Stanislav Jenis


Es geht hauptsächlich um Ramen. Also jene japanischen Nudelsuppen, bei denen sich plötzlich jeder auszukennen hat und von deren Ordnungssinn sich hiesige Suppentöpfe noch etwas abschauen können – sind doch die Ingredienzien getrennt angeordnet. Beim Tokyo Ramen (9,90 Euro) sind das neben den typisch bissfest-kantigen Nudeln, die hier mit besagter Maschine hausgemacht werden, Schweinsbauchscheiben, ein halbes wachsweiches Ei namens Ajitsuke, Bambussprossen (deren Anwesenheit die japanerprobte Tischgenossin im konkreten Fall irritiert), Sojasprossen, Nori in Streifen, Jungzwiebeln. Beim Karma Dragon ist die Brühe mit Yuzugoshō, einer Paste aus der Zitrusfrucht Yuzu und Pfeffer, gewürzt, dazu kommen Nudeln, Zuckerschoten, gehacktes Huhn, Chiliöl und wieder ein Ei. Die Brühen werden derzeit noch aus Huhn oder Gemüse gemacht, mit gekochtem Schwein hätten die Österreicher nämlich ein Problem, meinte man hier anfangs. Inzwischen wird aber die Schweineversion so oft nachgefragt, dass man sie bald einführen möchte. Irgendetwas fehlt den hiesigen Ramen derzeit noch, ein bisschen mehr aromatische Dichte. Außer vier Ramen gibt es drei Hauptspeise-Alternativen, außerdem ein paar Vorspeisen, von denen der gekochte Misodaikon ebenso aus war wie die Yuzu-Hühnerspieße. Die Gyoza kann man – wie die Desserts – eher auslassen, anders als die marinierte kalte Rindszunge (6,90), die auf ominös-köstliche Weise an Butterfisch erinnert, mit einer Würzsauce aus gehackten Wasabistängeln – mit ordentlich Nasenschärfe.

Tipp

Karma Ramen, Rechte Wienzeile 2A, 1050 Wien, Tel.: 0680/32 16 838, Di–Sa 11.30–14.30, 18–23 Uhr

Mehr Kolumnen auf: → Schaufenster.DiePresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.