Die Testerinnen: Hungry Guy

(c) Christine Pichler
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Mit hungry guys im Hungry Guy.

(c) Christine Pichler

Fasching, alles anders also, die Ladys sind diesmal drei hungrige Männer, und aus dem Mittag- wurde ein Abendessen. Der Kunstsammler mit biografischem Museumshintergrund kam gerade aus Japan zurück und musste daher dringend aus der kulinarischen Feinsinnigkeit gerissen werden. Dementsprechend sah er auch drein, not amused, mitten zwischen Blechen voll (noch) leerer Teigfladen sitzend. Das neue Hungry Guy war zugegebenermaßen auch etwas schwierig einzuschätzen per Internet, schaute eigentlich ganz gemütlich aus, viel Glas, rohe Backsteinwände, offene Küchenbar, das alles immerhin im Ersten, am noch vertretbaren Beginn des Bermudadreiecks, Ecke Rotenturmstraße. Und noch dazu voll im Trend: israelisches Konzept von Eyal Guy (Ah! Name!) mit Multikulti-Street-Food von völkerverbindenden Street-Food- Chefs aus dem Irak, Italien, Jordanien, Israel, der Schweiz, Syrien, Deutschland und Österreich. Klingt verrückt, ist recht harmlos im Endeffekt, was uns nicht so auffallen würde, hätte nicht kurz zuvor die Tel-Aviv-Kette Miznon eine Filiale hinterm Stephansdom aufgemacht. Das Abercrombie and Fitch unter den Fast-Food-Lokalen – laute Musik, coole Köche (o. k., nicht halb nackt), shabby Industriechic-Atmosphäre. Und so unkompliziert! Man sagt wie bei Starbucks den Namen beim Bestellen an der Theke, ist das Essen bereit zum Abholen, wird dieser dann durch den Raum gebrüllt. Das machen sie bei Hungry Guy auch, es wird dadurch nicht besser, vor allem, wenn man direkt vor der Bar sitzt, noch dazu recht allein im Lokal. Aber es gibt zur Not auch eine Kellnerin, die alles rettet und uns mit Tabletts voll Stielgläsern mit gezapftem Antoniana-Bier aus Padua versorgt. Bleiben Sie dabei! Na gut, essen Sie höchstens noch die Chili-con-Carne-Pita, die ganz leicht nach Schokolade und Kaffee schmeckt (7,50 – sieben Euro fünfzig für eine gefüllte Flade!). Noch besser, leeren Sie die Füllung aus (das Reinderl dafür muss man allerdings extra bestellen, Geschirr ist total out), denn die Pita-Brötchen sind einfach labbrig. Genau wie der zurzeit wohl akut vom Aussterben bedrohte Karfiol, das Signature-Dish vom Miznon. Sorry for all that, hungry guys. Ihr wart trotzdem irrsinnig cool. Om.

Tipp

Hungry Guy, Rabensteig 1, 1010 Wien, So–Mi 11–23, Do–Sa 11–2 Uhr

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