Die Testerinnen: Q’ero

(c) Christine Pichler
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Meer und Hochland: Peruanische Küche in Wien.

(c) Christine Pichler

Die peruanische Küche hat es mit Unterstützung diverser Stellen und nicht zuletzt der über Essen schreibenden Zunft geschafft, kontinentübergreifend zum Gesprächsstoff zu werden. Unerkannt vorbeischummeln können sich Begriffe wie Ceviche oder Pisco wohl an niemandem, der sich für Essen und Trinken interessiert – wenngleich man freilich auch durchaus passabel ohne deren Kenntnis existieren kann. Österreichische Köche erwiesen dem großartigen peruanischen Gericht aus kaltem, nur per Zitrussäure gegartem Fisch die Ehre heimischer Ceviche-Abwandlungen: mit Süßwasserfischen und alternativen Säuerungsmitteln wie Verjus. (Gibt es umgekehrt eigentlich Köche in Peru, die Mohnnudel-Varianten mit violetten Hochlanderdäpfeln auf der Karte haben? Da ist wohl noch Vermarktungspotential für die österreichischen Küchen, ob alpin oder altwienerisch dominiert.)Seit einiger Zeit gibt es auch in Wien peruanisch bekochte Lokale, etwa das Lima auf der Favoritenstraße, das Q’ero am Börseplatz oder das Mercado am Stubenring mit seiner sehr erfreulichen Zwei-Hauben-Latinoküche. Bis 22. Mai findet man hier auch ein Gastmenü eines der besten Köche Südamerikas, Diego Muñoz aus Lima, dessen Gerichte sich bei aller Schlichtheit doch weitaus feinsinniger präsentieren als die Lokale mit klassischer peruanischer Küche.
Ein solches ist nun das Q’ero, vor wenigen Monaten mit neutral-banaler Möblierung eröffnet. Man wirbt mit der größten Auswahl an peruanischen Piscos in Europa: über 60 verschiedene Varianten des Traubenmost-Destillats. Zu essen gibt es, natürlich, unter anderem Ceviche. Ceviche clásico (12,60 Euro) mit weißem Fisch, Limetten, roten Zwiebeln, Koriander und Süßkartoffeln ist eine ordentliche Portion, aromatisch und sehr erfrischend – ein ideales Sommergericht. Thunfisch-Ceviche in Limetten-Kokos-Sud wird mit violetten Erdäpfeln ergänzt, Lachs-Tiradito mit Avocado ist nach japanischem Einfluss wie Sashimi geschnitten. Andere Gänge wie Tamales, im Bananenblatt gegarter Maisteig mit Hühnerfleisch (7,30), Mais-Kokos-Suppe (5,60) oder Stubenküken mit einer sündigen Sauce aus gelbem Chili, Nüssen und Parmesan (14,30) sind durchaus deftiger – Peru, das ist eben nicht nur Meer, sondern auch Hochland.

Tipp

Q’ero, Börseplatz 5, 1010 Wien, Tel: +43/(0)/532 03 95, Mo–Fr 11–2 Uhr, Sa und Feiertage 17–2 Uhr


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