Die Testerinnen: Gubler und Gubler

(c) Christine Pichler
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Hörnli und Chügeli in der Josefstadt.

(c) Christine Pichler

Mein letztes Schweizer Essen hatte ich während des Erasmusstipendiums in Basel – also keines. Alles andere wäre zu teuer gewesen. Gut, ein paar Chaeskuechli gingen sich aus in der Mensa. Trotzdem musste diesmal die Kollegin vom Schweizer Qualitätsblatt mit zum Testen. Aber nicht einmal sie konnte am gefühlt heißesten Mittag des Jahres zum Käsefondue überredet werden. Was sowieso zu sehr Klischee gewesen wäre, wie wir befanden. Denn von dem ist bei Gubler und Gubler mitten in der Josefstadt sonst nicht viel zu spüren, es ist weder spießig noch teuer noch besonders fettig. Es ist auch keine Chnelle (ha! Googeln Sie das!), sondern eher ein schickes Bistro aus dem Zürcher Löwenbräu-Areal. Sprich, so etwas gab es bisher nicht in Wien, das mit Schweizer Küche sowieso nicht gesegnet ist (bis auf das Chamäleon in der Blutgasse, wo man vor der touristischen Location mit Schnitzi und Sacherwürsteln in die Knie gegangen ist). Bei Gublers gibt’s jetzt echte Schweizer Alltagsküche – und zwar wortwörtlich jeden Tag, zu fast jeder Uhrzeit (untertags), total neoliberal eben. Die Gerichte klingen dafür alles andere als marktkonform, eher ein bisschen pervers wie Riz Casimir, eine Art Putencurry mit Ananas und Banane (11,50Euro). Okay. Auch zum Ghackets mit Hörnli, also Faschiertem mit Nudeln, gehört Apfelmus dazu (8,50 Euro). Ich nahm dann lieber die Luzerner Chügelipastetli (13,50 Euro), so etwas wie die Schweizer Variante der Ikea-Fleischbällchen, nur dass die Kalbfleischkugerln hier in und um Blätterteigpasteten drapiert sind, inklusive Champignons und Weißweinoberssauce. Isch super guet gsi. Die Eingeborene mir gegenüber wählte auch ganz klassisch – Spinatwähe, sehr saftig, sehr luftig (3,80 Euro). Bestens. Das Allerbeste hier ist aber das Ambiente. Man merkt, die Chefin kommt vom Fach: Schweizerin, kochende Mutter, Illus-tratorin. Das Gewölbe einer alten Bäckerei hat Frau Gubler entzückend herausgeputzt, alles eher in Weiß gehalten, in den Fenstern karierte Pölster, darüber Lampions (mit Schweizer Flagge), der alte Terrazzoboden blieb erhalten, die Türen sind selbst bemalt mit märchenhaften Tierszenen. Und es gibt tatsächlich ein Spielzimmer! Rüeblituurte und heiße Schoggi für alle!

Info

Gubler und Gubler, Strozzigasse 42, 1080 Wien, Tel.: 01/916 60 90, Mo–Fr 8–20, Sa 9–20, So 10–20 Uhr

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