Die Testerinnen: Twentyone

(c) Christine Pichler
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Nicht ganz forever im neuen Twentyone.

(c) Christine Pichler

Wir trafen uns ganz konspirativ im tiefen Graben des 21er-Hauses. Da war doch sonst nie jemand! Das ist jetzt anders. Erst einmal wurde die Dame in Rot sofort erkannt, wodurch ich zumindest im stillen Windschatten meiner Ex-Lieblingskulturstadträtin verkosten konnte. Denn zweitens wurde hier, im Keller der schweren Kunst, wo einst die experimentalen Konfektions-Sushis vom Dots vor sich hintrockneten, gerade neu gestartet. Weshalb man im Moment sogar diese Location hinter dem Hauptbahnhof aufsucht, die gelinde gesagt „schwierig“ ist. Ein Wort, das praktisch alle Restaurationsbetriebe des Belvedere-Konglomerats eint: Haben Museen wie KHM oder MAK das Glück, prominente Räumlichkeiten für ihre Gas­tronomie nutzen zu können, müssen im Unteren Belvedere, im 21er-Haus und im (ans TBA-21 vermietete) Atelier Augarten die Pächter eher ringen. Was stetigen Wandel garantiert. So wurde auch Die Au gerade neu vergeben, an Nathalie Gerer, und wie das Twentyone schwebt das Lokal noch in der Soft­openingphase – es wirbt ebenfalls, Zufall, mit einem aus den Philippinen stammenden Koch. Trotdem wird weder dort noch da ganz auf diese Küche gesetzt, also weiterhin keine knusprigen Entenembryos und kein philippinischer Zwiebelrostbraten auf Wiens Karten. Den der einst im mittlerweile geschlossenen Grinzinger Melrose werkende junge Koch meiner prominenten Begleitung auch sogleich verspricht, fürs nächste Mal.

Denn bislang kommt die Karte beliebig, „cross-over“ eben, daher – von Pappardelle mit Chorizo bis Steak, bis gegrilltem Pulpo, bis gebratenem Doradenfilet mit Fisolengemüse. Nehmen Sie es nicht. Nehmen Sie das rote Curry mit Herbstgemüse, das ist mit seinen Toppings aus Chili, gerösteten Zwiebeln, Mandeln und Koriander eines der besseren (und teureren) der Stadt (13,50 Euro). Nehmen Sie die philippinischen Frühlingsrollen, die tatsächlich Lumpia heißen (6,50 Euro), klein, fein, superknusprig und mit zwei Dips. Genial sind die Mittagsmenüs, alle unter zehn Euro, mit vier appetitlichen kleinen Gängen. Wenn man Glück hat, auch mit einem asiatischen. Das stimmt auch die Dame in Rot versöhnlich. Und das ist doch recht selten.

Info

Twentyone, Arsenalstraße 1, 1030 Wien, Tel.: 01/798 88 88, Di–So, 11–2 h.

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