Die Testerinnen: Die Au

(c) Stanislav Jenis
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Fast wie früher im neuen Au.

Nein, ich werde mich nicht auf Museumscafés konzentrieren, nur weil ich Kunstkritikerin bin. Vor allem bin ich nämlich Pragmatikerin und will gut essen. In Wien ist das ja so: Bis auf das Do & Co in der Albertina ist das gastronomische ­Angebot in den Museen zwar engagiert, aber nirgends richtig gut. Dachte, das könnte sich ändern, als Nathalie Gerer, die Frau vom Koch, ja, jetzt das idyllisch gelegene kleine Lokal neben Francesca Habsburgs TBA-21-Kunstraum im Augarten übernahm. Vom Gatten war zwar nirgends mehr die Rede, dafür von einem Kollegen mit philippinischen Wurzeln. In einem „Falstaff“-Interview „sprühte“ Nathalie Gerer (zuvor O in der Sonnenfeldgasse, davor Magdalenenhof am Bisamberg) nur so vor Ideen, stand da. Es werde anspruchsvoll werden, Bio-Lamm sollte es geben und „immer zumindest ein Fischgericht“.

(c) Stanislav Jenis



Das war im September. Jetzt im November gibt es eine seit April nicht überarbeitete Facebook-Seite. Auf einem Zettel steht: Kürbiscremesuppe. Hühnerschnitzel mit Salat. Salat mit gebackenen Hühnerstücken. Aubergine aus dem Ofen mit Salat. Letztere klang zumindest interessant, allerdings hätte man gern auch von der Omelette erfahren, mit der bedeckt die dünne Auberginenscheibe dann daherkam. Verpfeffert und ungesalzen. Der „gebratene Kürbis“ war dann gut gesalzen, dafür gebacken, mit Salat natürlich serviert. Die Preise sind dafür halbwegs an­­gemessen, der höchste beläuft sich auf zwölf Euro. Geschmacklicher Höhepunkt war aber die geschichtete Mango-Creme-Torte, die nach ungefähr allem schmeckte, was da noch so im Kühlschrank mit ihr herumlag.

Sorry, aber: Schauen Sie sich die Ausstellung nebenan in den so herrlichen historischen Atelierräumen an, läuft nur noch bis 20. November. Der mexikanische Künstler Mario García Torres zeigt hier unter anderem einen wunderbaren originalen „Long Letter“ von John Cage an seinen Kollegen Conlon Nancarrow. Lesen Sie ihn. Genießen Sie den Luxus, einmal wieder allein in einer Ausstellung zu sein. Fast so wie früher. Als sich noch niemand für zeitgenössische Kunst interessierte. Und man froh war, dass es überhaupt ein ­Museumscafé gab.

Tipp

Die Au, Scherzergasse 1 A, 1020 Wien, Tel. +43/(0)1/342 655. Von Mi bis Fr 11–21 h, Sa 10–21 h, So 10–16 h.

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