Die Testerinnen: Das Schick

(c) Christine Pichler
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Wenn die Vision Fusion glückt

(c) Christine Pichler

Ein Restaurant namens Schick weckt ungefähr dieselben Erwartungen wie ein Stadtrandlokal namens Künstlertreff oder ein Café Glamour im zwanzigsten Hieb: Es kann nur weniger sein, als vollmundig angekündigt wird. Im Falle des Schick, des Restaurants des Hotels Am Parkring, steckt allerdings in erster Linie die Familie Schick hinter der Namensgebung. Assoziationen zu einem gewissen Stilniveau wollte man damit aber wohl mitbuchen. So richtig schick ist hier oben, im zwölften Stock des Hotelturms gegenüber dem Stadtpark, jedenfalls nichts. Teppichboden, Sesselbezüge aus dem Hotelausstattungskatalog, „Kunst“ und Kunstleder an den Wänden. Trotz des Weitblicks auf die Stadt also kein Ort, der eine spanisch-österreichische Fusionsküche dieser Qualität und eine Weinkarte, die selbst Insider mit jedem Glas aufs Neue überrascht, erwarten lassen würde.
Mit Felix Albiez hat das Schick seit diesem Herbst abermals einen neuen Küchenchef, der die spanische Schlagseite beibehält, und auch Sommelier Florian Schnabel sowie die g’standenen Kellner sind zum Glück geblieben. Gerade einmal 66 Euro kostet das sechsgängige Überraschungsmenü, sieben Euro jeder weitere Gang, Sie haben schon richtig gelesen. Die Stachelmakrele mit Kreneis ist ein mit seiner scharfen Rohheit erfrischender Start. Dann kombiniert Albiez Seeigel mit Butternusskürbis und Zitrusaromen, führt Gänseleber mit Taschenkrebs, Hendlgrammeln und Yuzu zusammen sowie Kalbskopf mit Langostinos – wie die anderen Zutaten hier von bemerkenswerter Qualität –, Paprika, schwarzem Knoblauch und Estragon. Die Sude sind dicht, aber bei Weitem nicht überkonzentriert, die Aromen präzise, überraschend und eindrücklich. Bei der Ente fusionieren sich Fichtenwipferln und Pedro Ximénez, bei der etwas großen Crema Catalana sind es Büffelmilch, Banane und Salzkaramell. Florian Schnabel bringt glasweise Unglaubliches auf den Tisch, spanische Weine aus Kleinstkontingenten genauso wie heimische Newcomerweine; liefern Sie sich ihm ruhig aus. Spanisches tritt im Schick also in unterschiedlichen Dosen auf – und apropos Dosen: So großartig die spanische Konservenkultur auch ist, bitte nicht mittels Musikberieselung zitieren.

Info

Das Schick, Hotel Am Parkring, Parkring 12, 1010 Wien, Tel.: 01/514 804 17, Mo–Fr 12 bis 15, 18 bis 22.30 Uhr, Sa, So 18 bis 22.30 Uhr.

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