Die Testerinnen: Bibim

Ladies who lunch. Ganz durchmischt im Bibim.

Diesmal wollte ich alles richtig machen. Einen schnellen Lunch mit der Freundin, die gleich ums Eck ihr Atelier hat. Im Dritten, Rennweg, eine Gegend, der man noch nicht nachsagen kann, dass sie wahnsinnig im Kommen ist, also echt Geheimtipp. Die Kollegenschaft hat auch schon hier gespeist und war entzückt, koreanisch essen tut man auch nicht jeden Tag.

Und tatsächlich cooles Design! Nämlich gar keines, der Koreaner scheint da nicht sehr anspruchsvoll, oder er hat ordentlich viel Humor: Die Mannschaft des Bibim hat sich jedenfalls einfach eines alten Gasthauses mit Holzvertäfelung bemächtigt. Sogar die Wald- und Wiesen-Bilder hat man hängen lassen, nur in der Mitte prangt die neue Ikone des Hauses: das hyperrealistische Ölbild des heiligen Bibimbap, des koreanischen Nationalgerichts. Schmeckt ungefähr so, wie es sich anhört, ein Mischmasch halt aus Reis, fermentierten Gemüsen, Karotten, Pilzen vor allem, klein geschnittenem Fleisch, wer will, und einem Spiegelei obendrauf. Heißt übersetzt ja auch "Reis mischen", das soll man dann auch tun (was sonst in der koreanischen Küche, lese ich nach, gar nicht gern gesehen wird). Dazu gibt s eine Miso-Suppe und Chili-Sauce und viele, viele Schüsselchen mit weiteren Mixed Pickles. Die allerdings alle irgendwie gleich nach Chilimarinade schmecken.

Christine Pichler

Das Erlebnis wog am Ende also mehr als der geschmackliche Gewinn, jedenfalls reicht so ein Bibimbab (11,50 Euro) für zwei Damenmägen locker. Dazu probierten wir die Teigtaschen, die ein wenig letschert, mit einer recht undefinierbaren Masse aus Tofu, Faschiertem, Gemüse und Reisnudeln an den Tisch kamen (vier Euro). Das uns empfohlene süß-saure Hendl war auch nicht weiter aufregend. Jetzt wollten wir es aber wirklich wissen (nein, Hund kommt in der Karte nur als Symbol für die Empfehlung des Kochs vor): Wir nahmen eine der legendären koreanischen Suppen, Sundaeguk (12,50 Euro). Und ja, das war Hardcore: Weißlich und wässrig und ungewürzt, darin schwammen galertartige Blutwurststücke und Bauchfleischstreifen. Gewürzt werden sollte mit supersalzigen, fermentierten Mini-Shrimps (die Augen!). "Fazit?", fragt die Künstlerin. Nächstes Mal wieder Vietnamese, denke ich.

Bibm

Rennweg 60, 1030 Wien, Tel.: 01/992 24 00, Mo Sa, 11.30 bis 14.30, 17.30 bis 22 h.

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