Neu im Prater: Die Allee

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Groß, größer, Smoker: Essen an der Prater Hauptallee.

Eine Warnung vorweg: Ohne Zahlen geht es hier nicht. 32 Bowlingbahnen, 400 Sitzplätze, 24 Stunden für das Fleisch im Smoker, 2000 g Fleischgewicht auf den Platten für sechs Personen. Im Riesenlokal Die Allee an der Prater Hauptallee, nahe der Endstation der Straßenbahnlinie 1, geht es in allen Bereichen um respektable Dimensionen. Draußen, zwischen Beigegrautönen und dem guten alten Praterkastaniengrün, kann man es gut aushalten. Der furchterregend weitläufige Innenraum indes, wo sich Elemente des Brutalo-Chic mit pinker Barbeleuchtung abwechseln, empfiehlt sich für sensible Gemüter weniger. Hinter dem Projekt stecken Philipp Pracser, Chef diverser Entertainmenthallen, und Miridon Berisha. Bei der Eröffnungsfeier schaute dem Vernehmen nach auch ein Kaiser Franz Joseph vorbei, schließlich soll es hier um österreichische Küche gehen.

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Aus dem Smoker in Form einer Lokomotive kommen etwa Rote Rüben, die mit geschmorten Birnenstücken, Schaf- und Ziegenkäse und rauchiger Ziegenfrischkäsecreme zu einem Salat von, erraten, respektabler Größe gemischt werden (10,80). Die bewährte Kombination funktioniert auch hier. Für Vegetarier war’s das auch fast schon, vielleicht bestellen diese noch die Erdäpfelsuppe, ebenfalls mit Raucharomen (4,20), oder eine Vorspeisenplatte namens „Sommerfrische“: Angesichts der hiesigen Größenverhältnisse mutet sie mit drei kleinen Klecksen von Avocadocreme, Humus und Ajvar sowie ein paar Oliven recht sparsam an (8,80). Deutlich ambitionierter der „Großstadt-Fisch“: gebeizte Lachsforelle mit Karfiolcreme und eingelegtem Karfiol (11,80).

Wie hübsch dieser Teller angerichtet wird, wird sich danach richten, ob zehn oder 400 Gäste da sind. Vor allem aber geht es hier um Fleisch. Steaks kommen von Höllerschmid. Pulled Pork, eher hartfasrig, gibt es pur oder in einem großen Brioche-Bun (13,80), wegen des Rahmkrautsalats darauf darf das Fleisch tatsächlich fast kalt sein, erklärt der Kellner, weil sonst. Ebenfalls im Burger zu haben: zerpflückte Ripperl und ebensolches BBQ-Huhn. Die Küche hat ein Faible für Speisekartenpoesie, was sich etwa in der „Beilagenkomposition aus Pommes, Krautrahmsalat und Maiskolben“ manifestiert, aber auch im Attribut „hausgemacht“ bei den Marillenknödeln. Diese vollbringen, alle Achtung, das Kunststück, in den Punkten Format, Füllung, Teig und Bröseln auf den Millimeter genau ihren Vorbildern aus dem Convenience-Küchenkatalog zu gleichen. „Vorgebröselt“ lautet der Fachbegriff dort übrigens.

Info

Die Allee, Prater Hauptallee 124, 1020 Wien. Tel: 01/25209, Küche: Mo–Do 11–22, Fr–Sa 11–23, So 10–22

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