Testessen: El Gaucho am Rochusmarkt

(c) Carolina Frank
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Fleischfieber auf zwei Stockwerken und ein knackevoller Schauraum für Knoblauchzöpfe.

Die Dimensionen sind beachtlich, und man kann und soll sie schon von Weitem sehen. Die fünfte Filiale des El Gaucho liegt am Wiener Rochusmarkt, genauer gesagt in einer Ecke des neuen Einkaufszentrums Post am Rochus (Schenker Salvi Weber Architekten), und sie zeigt äußerst freizügig, was sie draufhat: Die riesigen Fenster vom Boden bis zur Decke erlauben Einblicke in zwei Stockwerke samt raumfüllendem Weinschrank, in denen sich schon ohne das für El Gaucho übliche dichte Menscheninventar ziemlich viel tut. Unter anderem wirkt das Lokal wie ein Schauraum für verschiedenste Lampenmodelle, zwischen denen ganze Schinken, Zwiebel- und Knoblauchzöpfe auf die Gäste he­runter­baumeln dürfen, warum auch immer. Im Erdgeschoß sitzt man in der Auslage und auf Barhockern, die Karte ist ein wenig kleiner, aber auch schon von der eher ausufernden Sorte. Im weitläufigen, lederstuhlmöblierten Obergeschoß sind vor allem die ungewohnten weiten Ausblicke auf den Rochusmarkt interessant. Bereits am frühen Abend präsentieren sich beide Bereiche knackevoll, bei der Reservierung arbeitet der per Headset kommunizierende Empfang mit Zeitfenstern (die dann doch nicht so streng exekutiert werden).

(c) Carolina Frank

Bevor es in medias res, die beachtliche Fleischauswahl, geht, kann man sich mit Vorspeisen wie dem „Thunfisch aus der Dose“ die Zeit vertreiben: roher Thunfisch auf Avocadopüree, in einer flachen Konservendose angerichtet, von zähen Hummerchips begleitet (16 Euro). Beef Tatar, eine ziemlich große Portion, gibt es – und darauf hätte man hier wetten können – auch in der Version Surf & Turf mit einem ordentlichen Kaliber von Garnele (17 Euro). Irritierend im positiven Sinn ist die Papaya Chicken Soup mit Hühnerlolli dank ihres süß-bitter-salzigen Aromaspiels (8 Euro). Unter den „Specials“: Dinge wie Lammkoteletts, ein halber Hummer oder, als Rettung für wehrlos mitgeschleppte Vegetarier, Steinpilzravioli. Den Großteil der Steak-Karte, auch jenen mit den „Signature Cuts“ mit Trümmern über 400 Gramm, macht Fleisch aus Argentinien aus, nur ein kleiner Teil sieht Steaks von heimischem Rind vor. Gewünschter Gargrad: punktgenau erfüllt. Bei den Beilagen und Saucen empfiehlt sich der Verzicht auf das ominöse und völlig sinnbefreite Karfiol-Taboulé mit lila Currysauce – es stehen 16 andere zur Wahl. Richtig Klasse hat so mancher Kellner. Das Abwerbepotenzial ist hoch.

Info

El Gaucho Rochusmarkt, Erdbergstraße 4, 1030 Wien. Tel: +43/(0)1/381 000, Restaurant: Mo–Sa: 9–2, So: 12–23 Uhr.

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