Beerdigungsdiner, Ethno-Supperclub oder Heidelbeercolliers: Wie man Essen neu denken kann. Eine Rundschau auf Kochkonzepte.
16.01.2019 um 00:38
Kathrin Koschitzky: Photisserie Das Kunstwort Photisserie lässt schon erahnen, in welchen beiden Welten sich die junge Bloggerin Kathrin Koschitzky in Nürnberg bewegt: Fotografie und Patissierie. Sie begann nach der Matura zunächst mit einer Kochausbildung in einem Dreisternelokal, das war ihr aber zu hart. Es folgten ein Fotostudium und eine Ausbildung zur Pâtissière – ein Blog, der beides verbindet, war die für sie logische Folge. Mittlerweile hat sich Kathrin Koschitzky damit auch international einen Namen gemacht und vertreibt Fotos von Heidelbeerhalsketten und anderen süßen Ideen als Drucke. photisserie.blogspot.co.at
(c) Charlotte Schreiber
Die Idee zum Mother’s Mother kam der in London geborenen Inderin Kavita Meelu bei einem Essen mit ihren internationalen Freunden. Wie müsste ein Lokal beschaffen sein, das Traditionsrezepten aus verschiedenen Kulturen einen passenden Rahmen bietet? Ein Supperclub in ihrer Berliner Privatwohnung, bei dem wechselnde Gastköche jordanisch, koreanisch, ghanesisch oder norwegisch kochen, war die Lösung. Meelu initiierte auch den mittlerweile vielbeachteten Street-Food-Thursday in Berlin mit: An vielen Ständen wird wild gekocht – nigerianisch, thailändisch, chilenisch. facebook.com/MothersMother
(c) Charlotte Schreiber
Die Niederländerin nennt sich nicht Food-, sondern Eating Designer. Sie ist weniger an der Gestaltung von Lebensmitteln interessiert als am Wie, Wann, Wo. „Die meisten Designer denken bestenfalls in Objekten oder geben dem Essen einfach nur eine Form.“ Vogelzang realisiert Projekte wie ein Beerdigungsdiner, bei dem nur weiße Gerichte serviert wurden, sie entwarf Menüs, die im Rhythmus eines Musikstücks zu essen sind, arbeitet zum Thema Insekten als Nahrung. Vogelzang führte übrigens den Designstudio-Restaurant-Zwitter „Proef“ in Amsterdam, verkaufte ihn aber, weil er zu wenig Freiraum für das kreative Denken ließ. www.marijevogelzang.nl
(c) Charlotte Schreiber
Pasta-Workshops, Mitternachtsdiners oder Picknicks in der Stadt – klingt banal, dahinter steckt aber weitaus mehr. Die Designerinnen Silvia Allori und Francesca Sarti sind die Köpfe des ausschließlich weiblichen Kollektivs Arabeschi di Latte, das sich kulinarischen Projekten auf der ganzen Welt widmet. Die Gestaltung von Lebensmitteln gehört ebenso ins Portfolio des Mailänder Teams wie das Konzipieren von Pop-up-Cafés, Ausstellungsgestaltung, etwa zum Thema Alte Getreidesorten, oder ein Forschungsprojekt namens Social Kitchen. www.arabeschidilatte.org
(c) Charlotte Schreiber
Die Filmemacherin Uyen Luu war eine der Ersten, die in London Supperclubs veranstalteten. Gekocht wird im Erdgeschoß ihres Hauses, auf den Tisch kommt vietnamesisches Essen, einige Rezepte finden sich im Buch „Aus Liebe zum Kochen“, etwa knuspriger Schweinebauch, süße Soja-Aubergine oder Fischküchlein mit Dill. Uyen Luu gibt mittlerweile auch vietnamesische Kochkurse, angeblich die einzigen in London. Und kein geringerer als Jamie Oliver ließ sich von ihr zeigen, wie man Sommerrollen macht. Ihr Lieblingsküchenwerkzeug? Ein Zwiebelhacker, ein Geschenk von Heston Blumenthal. uyenluu.com/supper-club
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Liebe zum Kochen. Küchenbesuche in 14 Städten – Porträts und 75 Rezepte. Yvonne Niewerth und Charlotte Schreiber: „Aus Liebe zum Kochen. Küchenbesuche bei leidenschaftlichen Foodies“, Callwey, 30,80 Euro.
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