Foodtrucks: Alles ist möglich

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Die Foodtruck-Szene in den USA boomt. Vor allem in Kalifornien, wo die Bewegung ihren Anfang nahm, wird das kulinarische Angebot immer größer.

Sushi-Burrito, Korean BBQ, Filipino-Mexican-Tacos – so bunt wie die Bevölkerung der Metropolen Los Angeles und San Francisco zeigt sich auch das laufend wachsende kulinarische Angebot der Foodtruck-Szene in Kalifornien. Hauptsache, anders und unverwechselbar, scheint das Erfolgsrezept zu lauten. Gut schmecken muss es ohnehin, denn die Konkurrenz ist riesengroß. Immer mehr hungrige Gäste suchen das Außergewöhnliche und wollen bei ihrem Besuch Überraschungen erleben. Wer hier mit Burger & Co. punkten will, muss schon sehr, sehr gut sein, damit er sich durchsetzen kann.

Foodtrucks findet man in Los Angeles an jeder Ecke, die meisten wechseln ihren Standort mehrmals täglich. Mittags werden Büro-Gegenden angefahren, in denen hungrige Office-Worker schon auf die Trucks warten. Am Nachmittag und frühen Abend sind Einkaufsgegenden und Shopping Malls bevorzugte Standorte. Spätnachts wird dann in der Nähe von Clubs angehalten, ­wo das hungrige Partyvolk verköstigt wird. Um manche Foodtrucks wie etwa Kogi, der koreanische BBQ-Tacos anbietet, ist ein richtiger Hype entstanden. Fans verfolgen die via Twitter angekündigten Locations, um ihren Lieblingstruck zu finden. Schon bevor der Kogi-Truck vorfährt, hat sich zumeist eine lange Schlange an hungrigen Fans gebildet.

Konkurrenz. Seit ein paar Jahren treten Foodtrucks immer öfter gemeinsam auf und bieten somit eine breite Auswahl an unterschiedlichen Küchenstilen an einem Ort. Das findet auf großen Parkplätzen statt, wo fünf bis zehn Trucks gemeinsam vorfahren, um ein kleines kulinarisches Straßenfest zu inszenieren, genauso wie an fixen Standorten. Im Soma-Streetfood-Park in San Francisco ist ein gutes Dutzend Foodtrucks mehr oder weniger fix geparkt. Dort wird ein Eintrittsgeld von fünf Dollar verlangt, dafür gibt es reichlich Sitzgelegenheiten, Toiletten sowie Bier und Wein. In den letzten Jahren haben sich in den USA auch richtige Foodtruck-Festivals etabliert. Zur bisher größten Veranstaltung in Tampa kamen vergangenes Jahr 99 Trucks und zehntausende Besucher.

Der Boom der manchmal auch „Gourmet-Trucks“ genannten Bewegung ist gerade einmal sechs Jahre alt. Ausschlaggebend dafür dürfte zum einen die damalige Wirtschaftskrise gewesen sein, in der viele Restaurants schließen mussten und zahlreiche Amerikaner empfindliche Vermögenseinbußen hinnehmen mussten. Aber auch soziale Netzwerke und Foodblogger haben zur Etablierung der neuen Bewegung bei einem überwiegend jungen Publikum maßgeblich beigetragen. Foodtrucks haben nicht mehr das Image, eine billige Alternative für all jene zu sein, die sich einen Restaurantbesuch nicht leisten können, sondern sind zu einer hippen Undergroundbewegung jenseits des Mainstreams geworden. Verglichen mit einem Restaurantbesuch ist das Essen bei einem angesagten Foodtruck zwar immer noch günstig, wirklich billig sind viele Foodtrucks jedoch längst nicht mehr. So sind zehn Dollar für einen Kartonteller mit burmesischem Salat ein üblicher Preis.

Gut und billig sind die traditionellen Foodtrucks geblieben, die es in den USA bereits seit Jahrzehnten gibt. Vor allem in Los Angeles mit seiner riesigen Latino-Community haben mexikanische Foodtrucks („Taqueros“ oder „Locheras“ genannt) mit einem authentischen Taco-Angebot für kulinarische Farbtupfer in sonst eher tristen Nachbarschaften gesorgt.

Dort kostet ein Taco üblicherweise zwischen einem und zwei Dollar. Das Publikum setzt sich aus Arbeitern und Anwohnern zusammen. Von sozialen Netzwerken haben die wenigsten Betreiber gehört, und auch das Betreiben einer eigenen Website ist die absolute Ausnahme. Zumeist haben diese Foodtrucks auch eine fixe Adresse, wo sie seit Jahren oder Jahrzehnten unverändert stehen.

Strenge Regeln. Wie Restaurants an fixen Standorten unterliegen Foodtrucks in den USA strengen hygienischen Auflagen. Sie müssen wöchentlich bei einem Inspektorat vorfahren und sich überprüfen lassen. Auch für die Vorbereitungsküchen gelten dieselben strengen Regeln.

Da in Los Angeles praktisch überall geparkt werden kann, ist das Finden eines passenden Standortes nicht weiter problematisch. Lediglich zu bestehenden Restaurants muss ein Mindestabstand von fünfzig Metern eingehalten werden. Ansonsten lautet die Maxime für Foodtrucks jedoch: Anything goes!

Tipp

Buchtipp: Hauptsächlich Beispiele in Deutschland versammelt dieses Buch, aus Wien sind die Wrap-stars dabei. „Food Trucks“, Prestel, 30,80 Euro.

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