Leopolds asiatisches Gulasch: Neueröffnung im Museumsquartier

(c) Leopold Museum/ Foto: Lisa Rastl
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Das rundum sanierte Café Leopold wird in wenigen Tagen wieder aufsperren. Die neuen Betreiber setzen auf asiatisch-österreichische Küche.

Geht nicht, gibt's nicht“ – das ist derzeit das Motto der Gyoza Brothers. Sie sind die neuen Betreiber des Café Leopold im Museumsquartier und haben sich zum Ziel gesetzt, nächsten Donnerstag, 15. Juni, aufzusperren. So wie das Café des Leopold-Museums in Wien derzeit aussieht, kann man sich nicht vorstellen, wie das die vier Freunde Jun Yang, Tie Yang, Dong Quoc Ngo und Adam Gortvai in so kurzer Zeit noch hinbringen wollen. Der Hauptraum ist eine Baustelle, es fehlen große Teile des Inventars, die Bar ist nicht bestückt – und es hat auch noch keinen Probedurchlauf gegeben. Am Menüplan wird noch immer gefeilt – was es etwa zum Frühstück geben soll, ist noch nicht ausdiskutiert.

Viel Erfahrung, wenig Zeit

„Wir erlauben uns gerade, etwas in acht Wochen umzusetzen, das sonst ungeschaut ein halbes Jahr dauert“, sagt Gortvai. Es war erst im März bei einem Abendessen, als die vier Freunde den Entschluss fassten, sich für das Leopold zu bewerben. Ursprünglich hatten die Betreiber des Heuer am Karlsplatz Interesse angekündigt und sind dann doch noch kurzfristig abgesprungen.

„Wir haben uns zusammengesetzt, ein Konzept, die Idee für die Innenarchitektur und einen Menüplan aus dem Boden gestampft, uns beworben und den Zuschlag bekommen“, sagt Gortvai. Erst nachdem der Vertrag mit dem Museumsquartier Anfang April unterschrieben war, konnten die Umbauarbeiten beginnen. Da wurden die Wände abgeschliffen, damit der von Zigarettenrauch vergilbte Sandstein wieder helles und freundliches Raumklima verbreitet. Die dunkelbraunen und beigen Sitzmöbel wurden gegen hellgraue Ledersessel getauscht, und eine spezielle Beleuchtung unter großen weißen Schirmen wurde extra designt und angefertigt. Schlicht, aber auch vor allem gemütlich soll das neue Lokal werden.

„Das alles geht nur, weil wir in den vergangenen Jahren viele Lokale saniert haben und die verschiedenen Handwerker und Designer mittlerweile gut kennen. Sie stehen das mit uns durch“, sagt Gortvai. Das Ramien in Mariahilf war vor 15 Jahren das erste Lokal des Kollektivs – es folgte die Kette Ramien-Go, das Shanghai Tan in der Gumpendorfer Straße und das Liebhart in Ottakring, das mittlerweile wieder den Besitzer gewechselt hat.

Wie auch bei den meisten anderen Lokalen der Brothers liegt der kulinarische Fokus beim Neuzugang – wenig überraschend – auf asiatischen Speisen. „Wir haben aus sämtlichen asiatischen Küchen etwas zusammengetragen und erlauben uns außerdem eine Neuinterpretation der österreichischen Küche“, sagt Jun Yang. Und so findet sich auf der Karte neben gedämpften Teigtaschen oder Sushi-Burritos auch ein asiatisches Rindsgulasch auf der Karte. Preislich liegen fast alle Gerichte unter zehn Euro. Das Café soll künftig von zehn bis zwei Uhr früh geöffnet haben – ab 23 Uhr gibt es eine asiatische Snackkarte.

Keine Clubbings mehr

Der ehemalige Club im Vorraum des Museums ist Geschichte, hier soll es künftig nur mehr geschlossene Veranstaltungen geben. „Wir wollen, dass die Leute wegen des Essens kommen und weil wir gute Cocktails haben“, sagt Jun Yang. Der Wintergarten, der gleichzeitig der ehemalige Raucherbereich war, wurde weggerissen und soll erst im Laufe des Jahres wieder neu entstehen. Das Café im Hof wurde ebenfalls neu gestaltet und ging mit der Sommereröffnung des Museumsquartiers am 18. Mai in Betrieb. „Da kamen die Möbel aus Holland erst zwei Stunden vor der Eröffnung mit dem Lkw“, sagt Gortvai. Da habe er schon etwas geschwitzt. „Aber geht nicht, gibt's nicht.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.06.2017)

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