Frau Wlaschek in der Spelunke

Monika Wlaschek und Werner Helnwein
Monika Wlaschek und Werner Helnwein Akos Burg
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Monika Wlaschek, die Enkelin des Billa-Gründers, eröffnet mit Werner Helnwein nach dem Klee am Hanslteich nun ein Lokal am Donaukanal.

Es herrscht die übliche Hektik, die sich ein paar Tage vor einer Lokaleröffnung einstellt. Mit der beachtenswerten Ausnahme, dass hier schon wirklich alles so gut wie fertig ist. Am Freitag eröffnet im Erdgeschoß des News Towers am Donaukanal die Spelunke. Der Name ist ein bisschen mehr als Understatement. Denn das, was man üblicherweise unter einer Spelunke versteht – eine zwielichtige, verrauchte Bar, in der schlecht gezapftes Bier, Cola Rum und Kopfweh-Spritzwein ausgeschenkt werden –, findet man hier nicht vor. Mit Monika Wlaschek und Werner Helnwein stehen dahinter zwei erfahrene Gastronomen, die auch das Klee am Hanslteich betreiben. Und ja, Monika Wlaschek ist die Enkeltochter des hierzulande weltberühmten Billa-Gründers Karl Wlaschek.

„Wir wollten wieder zurück in die Stadt“, sagt Helnwein auf die Frage nach dem Standort. Das Lokal an der Ecke Obere Donaustraße/Taborstraße wurde den beiden angeboten. Anfangs waren sie skeptisch. „Aber dann haben wir uns schnell in die Gegend verliebt“, sagt er. Die „kunterbunte Mischung“ habe es ihnen angetan, dass hier Geschäftsmänner ebenso unterwegs sind wie Graffitikünstler. Deshalb stand auch bald der Name Spelunke fest. Er solle „Druck herausnehmen“, wie Helnwein sagt. Keinesfalls wollten sie ein zweites Klee machen. Auch das hätte nämlich ein bisschen lockerer und ungezwungener sein sollen. „Aber es ist doch eine etwas konservative Gegend. Wir haben uns aber nicht gegen die Wünsche der Gäste gewehrt“, sagt Helnwein. Er dürfte ein bisschen das Sprachrohr der beiden Geschäftspartner sein. Wlaschek ist im Hinblick auf ihren berühmten Namen etwas zurückhaltender.

Immerhin gab es im Klee anfangs auch Neider. „Das hat mich schon getroffen, wenn man den ganzen Tag von früh bis spät herinnen steht und dann heißt es: Eh klar, bei den Wlascheks ist das Geld daheim. Aber es gab keinen Euro von meinen Großvater für das Lokal“, sagt Monika Wlaschek. Umso mehr freut es sie, dass ihr Name heute öfter mit dem Klee am Hanslteich (und bald wohl auch mit der Spelunke) als mit ihrem Großvater in Verbindung gebracht wird. Er sei ein wahnsinnig fleißiger und ein wahnsinnig lustiger Kerl gewesen, sagt sie. Helnwein kann sich noch gut daran erinnern, als er ihn kennengelernt hat: „Ich war natürlich nervös, aber er hat nur gesagt: Erzähl mal, wie geht das so mit der Gastronomie. Er war sehr interessiert und ein total entspannter Kerl.“ Stolz sei er gewesen, sagt Wlaschek. „Er hatte ein Faible für die Gastronomie, aber er hat sich dann doch lieber auf die sichere Seite spezialisiert.

Steckerlfisch und Tankbier

Aber zurück zur Spelunke, die die beiden als eine Art Hafenkneipe verstehen, in der prinzipiell das Du-Wort herrscht. Maritime Elemente werden erst auf den zweiten Blick deutlich. So zieren Taucher die Wände. Über der Bar, die in der Mitte des Raumes aufgebaut wurde, sind acht Kupfertanks untergebracht, in denen Ottakringer Spezial gelagert wird. Helnwein vergleicht die Bierqualität mit jener im Schweizerhaus. Die hintere Wand schmückt ein 40 Quadratmeter großes Graffiti-Foto-Beton-Gemälde. Und irgendwie hat man beim Betreten des Lokals das Gefühl, in einem Schiffsbauch zu sein.

Auf der Karte stehen Steckerlfisch, vegane Spaghetti Bolognese, ein Schweinsbraten im Pfandl, der nach dem omnipräsenten Sharing-Prinzip am Tisch geteilt werden soll, oder getrüffelter Kohlrabi-Salat. Dafür ist Küchenchef Alexander Pochlatko verantwortlich, der auch im Klee tätig ist. Um die Drinks kümmert sich Marcus Philipp, der heuer zum „World Class Österreich“-Sieger gekürt wurde. Er kredenzt Drinks wie Crazy Funky Fizz, Gin & Tea oder Vindobona Negroni. Nichts also, was man in einer klassischen Spelunke bekommen würde.

AUF EINEN BLICK

Spelunke nennt sich das das neue Lokal von Monika Wlaschek und Werner Helnwein, das beim Donaukanal, im Erdgeschoß des News Towers (Taborstraße 1-3), untergebracht ist. Die beiden haben vor etwa fünf Jahren das Klee am Hanslteich im 17. Bezirk eröffnet, das sie nach wie vor betreiben. Die Spelunke eröffnet heute, Freitag, ab 11 Uhr und ist eine Mischung aus Café, Bar und Restaurant. Küchenchef ist Alexander Pochlatko, der auch im Klee zuständig ist. Anfangs ist täglich von 11 bis 2 Uhr geöffnet, ab 20. November wird ab 8 Uhr geöffnet. www.spelunke.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2017)

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