Im Keller: Blaufränkisch Samt & Seide

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Extremismus.

Ich muss gestehen: Am Anfang war ich ziemlich verunsichert. „Samt & Seide“ nennt das Weingut Muhr-Van der Niepoort einen ihrer Blaufränkisch vom Spitzerberg in Carnuntum. Und meine erste Assoziation war: Langweilig. Ich hatte die Flasche noch nicht geöffnet.

„Samtige“, „seidige“ Weine – was soll das? Noch dazu von Dorli Muhr, einer Hedonismus-Extremistin erster Güte. Fehlt nur noch, dass ich sie als Nächstes im Supermarkt vor der Fleischkühlvitrine treffe. Mit anderen Worten: Derart unvoreingenommen habe ich die Flasche getrunken. Zum Schweinslungenbraten aus dem Merkur-Markt. Und? Der Wein ist sehr gut, keinesfalls langweilig, aber auch keinesfalls exzellent. Kann er auch nicht sein. Er stammt von
jungen Reben, es fehlt an Komplexität und Dichte. Der Wein ist - und das ist jetzt nicht despektierlich gemeint - süffig. Und ich mag es mitunter süffig und leicht verständlich. Genuss muss nicht kompliziert sein - pardon: „Komplex“ heißt das unter Weinjunkies.

Mein Fazit: Hedonismus kann auch lässig sein. Und ich werde Supermärkte in nächster Zeit meiden.

Muhr-Van der Niepoort, Blaufränkisch Samt & Seide 2012, 14,90 Euro bei Weinshop Wagner.

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