Im Keller: Domaine Thillardon

Beaujolais.

Tradition ist ja noch lange kein Qualitätskriterium. Nur weil man etwas schon lange macht, muss es nicht gut sein. Der Beaujolais ist das beste Beispiel dafür. Seit fast 70 Jahren spielt sich zu Jahresende immer dasselbe Drama ab: Der Beaujolais nouveau überflutet die Welt und zeigt, dass die französische Weinkultur manchmal auch ziemlich derb sein kann. Dabei findet man im Beaujolais mitunter echt guten Stoff. Konkret schwärme ich gerade vom "Beaujolais Ch nas Les Boccards" von der Domaine Thillardon. Das Gebiet Ch nas liegt ziemlich im Norden des Beaujolais. Die Böden sind sehr karg und steinig, die Rotweine trinken sich demnach sehr locker und mineralisch, haben aber dennoch Charakter und Biss. Dort bringt die andernorts zur Üppigkeit tendierende Gamay-Traube gute Weine hervor. Wenn dann auch noch zwei junge Winzer wie die Brüder Paul-Henri und Charles Thillardon ans Werk gehen, werden es mitunter großartige Weine. Sie hätscheln ihre Weingärten, vinifizieren streng biologisch, ziehen den Ackergaul dem Traktor vor und lassen so den Beaujolais nouveau alt aussehen.


Domaine Thillardon, Chénas Les Boccards 2014, 19,90 bei www.wagners-weinshop.com

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