Stylisten: Von Kopf bis Fuß, mit Haut und Haar

Für rundum makelloses Aussehen sorgen diese Stylisten und Haar-und-Make-up-Artisten von Berufs wegen. Wir baten sie – natürlich in selbst gewählten Outfits – vor die Kamera und fragten nebenbei, was ihnen zum Thema Schönheit einfällt.

Inszenierungen stellen auf den Bühnen, den Runways der großen Modehäuser, in den Medien oder ganz alltäglich, auf den Straßen der Metropolen dieser Welt, das (erhofftermaßen) Unvergessliche in den Vordergrund.
Die (Selbst-)Darstellung weckt Wünsche, Begehren und Sehnsucht. Die Grenze zwischen schillernder Inszenierung und Maskerade verläuft häufig fließend. 

Maskerade und Inszenierung. Experten für die gekonnte „Masken-Bildnerei“ sind in der Mode Stylisten und Visagisten, deren professionelles Wissen um das Herausstreichen persönlicher Eigenschaften in einem Gesicht oder durch den Einsatz von Kleidung am Körper zum unerlässlichen Repertoire gehört.
Ein guter Visagist liest zwischen den Zeilen, denn Make-up ist im besten Fall eine Art von Erzählung der Persönlichkeit – eine Sprache vom Ich. „Klar kann man jemandem einen schwarzen Balken übers Gesicht malen – aber das heißt nicht, dass die Person dadurch schön wird. Es geht nicht nur darum, das gewisse Etwas herauszuarbeiten, sondern darum, es selbst zu erkennen“, erklärt Thomas Orsolis, dessen Motivation selbst nach 20 Jahren internationaler Karriere die unerschöpfliche Passion für Schminkkunst ist.

Das Gesicht dient dabei als Leinwand, auf der nicht nur Vorhandenes wiedergegeben wird. Die Darstellung des Möglichen und die Kunst, breitere Assoziationen herzustellen, erklärt der Wiener Visagist und Stylist Peter Schindler: „Ein gutes Make-up ist nicht sichtbar, es ist ein Trick, der funktioniert. Bei einem Menschen schaut man eben nicht nur die Lippenkontur an, sondern nimmt das wahr, was diese Person im Kontext der eigenen Erfahrungen, der eigenen Imagination und Wahrnehmung transportiert.“

Schindler hat sich parallel zu seiner Tätigkeit als Visagist immer schon mit der Mode beschäftigt „weil das der Bereich ist, in dem meine Interessen zusammenkommen. Jetzt vermischt sich beides: Wenn ich das Styling mache, sind auch ganz klare Vorstellungen davon da, wie der Rest auszusehen hat – nämlich Kopf und Gesicht.“

Kommunikationsprofis. Menschen setzen Mode und Make-up ein, um ihre Individualität zu unterstreichen, um die Anerkennung in einem bestimmten sozialen, kulturellen und historischen Kontext zu erlangen oder ganz einfach: um sich schön zu fühlen. Sich-schön-Machen ist längst zur kulturellen Praxis geworden.

Jede Epoche hat andere Ideale, an denen sich die Sehnsüchte der Gesellschaft ablesen lassen.
Besonders in der Welt von Glitzer und Glamour sind also Verschönerungsexperten unverzichtbar: Die Inszenierung einer Person, die Auseinandersetzung mit den Models verlangen nach handwerklichem Können, Einfühlungsvermögen und Kommunikationstalent.
Visagisten und Stylisten sind damit auch näher an Berühmtheiten, die für andere unerreichbar sind: „Ich mache keinen Unterschied zwischen Stars und weniger bekannten Leuten. Wir sind alle Menschen – das ist mein Ansatz. Deswegen behandle ich niemanden besonders und bin zu allen gleich höflich“, spricht Visagist Wolfgang Lindenhofer aus Erfahrung.

„In vertraulichen Situationen kommt es dann schon das eine oder andere Mal vor, dass ich Dinge erfahre, die ich lieber nicht wissen möchte“, schmunzelt er bei der Erinnerung an sein Zusammentreffen mit der extravaganten Sängerin Róisín Murphy, deren ebenfalls anwesende Mutter sich verplauderte und Lindenhofer anvertraute, dass ihre Tochter schwanger sei.

Nahezu unsichtbar. Stylisten und Visagisten bieten fremde, neue Rollen an oder unterstreichen die Persönlichkeit; sie visualisieren Ideen und spielen mit unserer Wahrnehmung. Dabei bleibt das Make-up der am wenigsten sichtbare Teil einer Inszenierung und trägt dennoch unmittelbar zum gesamten Erscheinungsbild bei.
„Make-up ist ein bisschen wie Ballett; es ist das Leichteste und das Schwerste, denn es geht darum, dass alles wahnsinnig selbstverständlich aussieht. Genau darin liegt der Trick, der großer Arbeit, Disziplin und handwerklicher Fähigkeiten bedarf. Man muss eintauchen, und das kann durchaus anstrengend sein“, versinnbildlicht Peter Schindler seine Freude an der Inszenierung und am spannenden Moment.

Einen dieser Momente gab es in einer Zusammenarbeit Schindlers mit der Fotografin Elfie Semotan und der Künstlerin Elke Krystufek.

Krystufek überraschte das Team am Set mit einer Tanzeinlage, lediglich bekleidet mit Rüschenröckchen. „Es brauchte einen Moment, aber dann war es wieder völlig natürlich, weil es ihr Ding war – sie als Aktionskünstlerin in ihrer Rolle am Set. Und es sind irrsinnig starke Bilder geworden.“ 

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