Barbie und der Zug zur Macht

Paris Hilton, Angela Merkel, zwei Ukrainerinnen, ein Einhorn, Barbie - und ein bisschen Heimo.

Eine schlimme Kunde erreichte heute die treuen Freunde von Mattels ewigem Bestseller - ja, leider: Barbie. Die Verkäufe brechen offenbar ein, ein Minus von 15 Prozent wird kolportiert, alle lebensbefähigenden Körbchenanpassungen und eine gefährlich gesteigerte Anzahl ziemlich unschöner Gelenke scheinen der pinken Schönheit nichts gebracht zu haben. Das ist natürlich schade, vielleicht ist Barbie aber auch einfach zu haptisch für die Smartphone- und Tablet-Oberflächen bewischende Gegenwart

Zu Herzen könnte sich die üble Nachricht aus dem Hause Mattel auch Paris Hilton nehmen: Die Hoteldynastieerbin, It-Girl der ersten Stunde und Kim-Kardashian-Ziehmutter (sozusagen) hat nämlich gerade ein Musikvideo vorgelegt, in dem sie sich als eine Art Crossover aus sämtlichen Feen- und Fantasiewesen inszeniert, die ihr vor das kindliche innere Auge gerieten - selbstverständlich immer in absolut authentischer Plastikpuppenanmutung. Ob das aber die Hitparadentauglichkeit beflügelt, siehe oben, man weiß es nicht.

Besonders harmonisch geht es in Barbieland übrigens auch nicht zu. Das Sommerloch bescherte der Menschheit nämlich vor kurzem auch die Erkenntnis, dass sich die lebende Barbie Nummer 1, die Ukrainerin Valeria Lukyanova, ganz und gar nicht mit der neu ins Rampenlicht getretenen Barbie Nummer 2, Alina Kovalevskaya, ebenfalls Ukrainerin, versteht. Hauptsächlicher Zankapfel ist offenbar die Anzahl der jeweiligen Schönheits-OPs: Lukyanova und Kovalevskaya beanspruchen jeweils für sich, quasi als Barbie-Lookalike auf die Welt gekommen zu sein. Je nun.

Angela Merkel als Barbie
Angela Merkel als Barbie

Vielleicht hätte, Rückschwung zum echten Plastik, Barbie ja auf jenem Kurs bleiben sollen, den sie schon 2009 einschlug: Damals zeigte sie sich mit Föhnfrisur à la Angela am Zenit ihrer Macht. Eine erweiterte Kollektion, die auch Hillary Clinton, Dilma Roussef, Cristina Kirchner und andere weibliche Staatsoberhäupter inkludieren könnte, wäre eine für Mattel vielleicht erwägenswerte Strategie.

Denn es ist ja nicht ganz auszuschließen, dass ein harter Brotberuf und ordentliches Durchsetzungsvermögen heutzutage etwas besser ankommen als Sternenregen, Ballkleider und Einhörner (herhören, Frau Hilton!).

Jetzt aber genug mit unnötigen Sorgen um solche Künstlichkeiten. Nur eine Kleinigkeit noch, aus dem ganz echten Leben gegriffen: Wussten Sie nämlich, dass Heimo zuletzt zu Protokoll gegeben hat, er wolle mit seiner Brille begraben werden? Wenn Barbie das Sommerloch nicht füllt, diese Neuigkeit tut es allemal.

Daniel Kalt ist "Schaufenster"-Chefredakteur und auch auf Twitter und Instagram zu finden.

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