Fendi in Rom: Die Wasserspiele von Trevi

Die Luxusmarke feiert ihr 90-jähriges Bestehen mit einer nie dagewesenen Modeschau an der Fontana di Trevi.

Die offizielle Bewilligung für das Abhalten einer Modeschau an (oder eigentlich: auf) der berühmten Fontana di Trevi in Rom kam ein wenig spät - nämlich erst um 13 Uhr am Vortag des vorgesehenen Termins. Das erzählte Fendi-CEO Pietro Beccari einer handverlesenen Gästeschar bei dem After-Show-Dinner auf der Terrazza del Pincio inmitten des Villa-Borghese-Parks.

Wer weiß, welcher unglaubliche Apparat nötig ist, um eine solche Veranstaltung erfolgreich auf den Weg zu bringen und vor allem, wie viel Vorlaufzeit für alle logistischen Spitzfindigkeiten einzuberechnen ist, kann sich ausmalen, dass Beccaris Team in den Tagen vor der ersten Haute-Fourrure-Show der römischen Luxusmarke in ihrer Heimatstadt ein paar unruhige Nächte verbracht hat.

Zwei Looks aus der "Legends & Fairy Tales"-Kollektion.
Zwei Looks aus der "Legends & Fairy Tales"-Kollektion.

Niente è impossibile
Am Ende ist freilich alles glatt gegangen (dass das Maison im Rahmen des "Fendi for Fountains"-Projekts zuvor als Geldgeber einer Restaurierung des Brunnens aufgetreten war, dürfte für den Erfolg des Vorhabens nicht ganz unerheblich gewesen sein): Das von Firmengründerin Adele Fendi einst vorgegebene Motto "Niente è impossibile", nichts ist unmöglich, konnte also befolgt werden.

Frontrow-Gast Kate Hudson im Selfie-Modus
Frontrow-Gast Kate Hudson im Selfie-Modus

Anlass für die in mehrerlei Hinsicht beeindruckende Kollektionspräsentation war das 90-jährige Firmenjubiläum von Fendi, und die Festivitäten um die Marke nehmen schier kein Ende. Erst im Vorjahr zelebrierte man die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckende Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld – auch damals mit einer Haute-Fourrure-Show, allerdings in Paris.

Märchenwelt
Nach 50 Jahren in dem Maison ist Lagerfeld, dessen Engagement durch die fünf Töchter von Adele Fendi im Jahr 1965 einen ob seiner Kühnheit nie dagewesenen Schritt bedeutete, naturgemäß trefflichst in seine Materie eingearbeitet und genießt es offensichtlich, die Grenzen des - im wahrsten Sinne des Wortes - Machbaren auszuloten.

Für seine in Rom präsentierte Kollektion mit dem Titel "Legends & Fairy Tales" fand Lagerfeld Inspiration bei den Märchenillustrationen des im frühen 20. Jahrhundert tätigen Dänen Kay Nielsen. Ausgearbeitet wurden die Modelle von den Kürschnern bei Fendi in Zusammenarbeit mit Pariser Couture-Ateliers wie Lesage und Lemarié.

Fachpresse und Prominente aus aller Welt bestaunten die Entwürfe vor der stimmungsvollen Kulisse des ausnahmsweise nicht von Touristenhorden gesäumten Brunnens. In der ersten Reihe waren auch die Designer Pierpaolo Piccioli und Maria Grazia Chiuri zu sitzen gekommen, die bis zum Vorabend gemeinsam für die Kollektionen von Valentino, eines weiteren Hauses mit römischer Identität, verantwortlich gezeichnet hatten. Künftig wird freilich Piccioli die Valentino-Kollektionen alleine entwerfen, Frau Chiuri wurde soeben als neue Kreativdirektorin von Dior bestätigt. Sie zählt damit künftig zu den Schlüsselpersonen des LVMH-Konzerns, dem neben Dior auch Fendi angehört.

Silvia Venturini Fendi und Karl Lagerfeld
Silvia Venturini Fendi und Karl Lagerfeld



Le piccole mani
Alles in allem sind es auch in den höchsten Höhen des Luxustreibens wohl die menschlichen Momente, die am meisten berühren: Als Karl Lagerfeld und Silvia Venturini Fendi, Enkelin der Fimengründerin und zuständig für Accessoires sowie die Herrenmode der Marke, gemeinsam den transparenten Laufsteg an der Wasseroberfläche abschritten, war spürbar, dass zwischen den beiden ein ganz besonderes Einverständnis herrscht.

Das war ebenso schön zu sehen wie der Auftritt der Pariser "petites mains" und der Römer "piccole mani" aus den Handwerksateliers - sie betraten ein wenig später, als das Publikum bereits aufgebrochen war, den schwebenden Steg. Schließlich wäre eine Haute-Fourrure-Kollektion im Trevi-Brunnen ohne diese Handwerksprofis ebenso wenig möglich wie ohne die singuläre Schaffensfreude von Karl Lagerfeld selbst.

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(Die Reise nach Rom erfolgte auf Einladung von Fendi.)

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