"Austrian Fashion Design": Streifzug durch Österreichs Modeszene

Von den Putzmacherinnen und Modistinnen über Tracht, Helmut Lang, Peter Pilotto und Lena Hoschek.

Als Standardwerk heimischer Mode ist das am Montag erscheinende Sachbuch "Austrian Fashion Design" (Christian Brandstätter Verlag) angelegt: eine reich bebilderte Zeitreise von den Putzmacherinnen und Modistinnen über die Macht der Tracht, Rudi Gernreichs Oben-ohne-Badeanzug und sein Tanga-Patent bis hin zu Design-Koryphäe Helmut Lang und den heute erfolgreichen Modeschöpfern aus Österreich.

16 Experten beleuchten Hintergründe, Entwicklungen, Trends und Chancen der Branche in den vergangenen drei Jahrhunderten. Wien war nie Modestadt wie Paris, London und New York, entwickelte in den 1980er-Jahren aber eine Szene, die sich international messen wollte. Helmut Lang eroberte dann Anfang der 1990er die Modepresse in Paris und die Modeindustrie in Mailand zugleich. Dieser internationalen Ikone wird im Buch auch besonders viel Platz eingeräumt, bis hin zum Brand im Mode-Archiv Langs im Jahr 2010 in New York. Das Feuer nahm der inzwischen längst vom Modeschöpfer zum bildenden Künstler mutierte Wiener zum Anlass, Überreste seiner Kreationen eigenhändig endgültig zu zerstören, um aus den anschließend geschredderten Überresten Skulpturen zu schaffen.

Die aktuellen Stars heißen etwa Andreas Kronthaler, Peter Pilotto und Marios Schwab, und sie wirken mehrheitlich im Ausland. Die Steirerin Lena Hoschek mit ihrem erfolgreichen Pin-up-Girl-Look ist von Graz, Wien und Berlin aus höchst erfolgreich, und in Wien verwurzelt ist auch Susanne Bisovsky, die Traditionelles seziert, zerstückelt und auftrennt, was in der Trachtenmode einst zusammengehörte, um Neues zu schaffen.

Vor von Vorhang geholt werden aber auch Schätze wie die Modesammlung des Wien Museums mit ihren 21.000 Exponaten, die Kostümsammlung des Museums für angewandte Kunst (MAK) und das Monturdepot des Kunsthistorischen Museums. Diese Sammlung der zivilen Uniformen, Ornate und Livreen der Hofgesellschaft des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ergänzt durch persönliche Kleidungsstücke von Mitgliedern des österreichischen Kaiserhauses, hat schon Vivienne Westwood inspiriert.

"Austrian Fashion Design"

Andreas Oberkanins, Ulrike Tschabitzer-Handler (Hg.), 272 Seiten mit zahlreichen Abb., Hardcover, 39,90 Euro

(APA)

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