Die Britin Alina Stanila gewann mit zu Kunstwerken verwebten Strickteilen den Designpreis der Ringstraßen-Galerien. Ein internationaler Abend vor heimischem Publikum.
Wien. Elfenkleid, Awareness and Consciousness oder Thomas Kirchgrabner haben hier schon gewonnen. Am Mittwoch war es eine Britin: Dank Kooperation mit der internationalen Designerplattform Not Just a Label waren unter den hundert Einreichungen viele aus dem Ausland; am Ende ging der Sieg an Alina Stanila aus Oxford.
Sie arbeitet seit zwei Jahren akribisch an ihrer Strategie, einzelne Stücke von Strickwaren mit hauchdünnen Fäden zu einem kleidsamen Ganzen zu verbinden. Ihr Ziel sei, „etwas zu schaffen, das die Wahrnehmung von Strick verändert“, erklärte sie. Überreicht wurde ihr der Preis von Ex-Bond-Girl Tonia Sotiropoulou. Wie Daniel Craig denn rieche, fragte Moderatorin Silvia Schneider. Sie könne gar nicht riechen, antwortete Sotiropoulou.
Stanila gehörte mit ihren Entwürfen zum „tragbaren“ Flügel unter den neun Finalisten. Über Tragbarkeit oder Schönheit mache er sich bei der Arbeit keine Gedanken, erklärte etwa Designer Irchsk aus Brasilien, der seine männlichen Models in mattenartige Gebilde hüllte. Nach seinem Studienabschluss, erzählte er, habe er sich von der „anderen Seite der Stadt“ inspirieren lassen. Lang war er in den Favelas unterwegs, beobachtete Menschen und Kleidung. „Ich habe herausgefunden: Je weniger Geld sie haben, desto kreativer sind die Leute.“ Irchsk nahm denn auch den Onlinepreis des Publikums entgegen.
In Summe ein recht internationaler Laufsteg, der ein kosmopolitischeres Publikum verdient hätte als jenes, das man (teilweise) aus den heimischen Klatschspalten kennt. Zu sehen und zu kaufen sind die Stücke der Finalisten noch länger: bis 30. Mai in einzelnen Geschäften der Ringstraßen-Galerien. (tes)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2015)