CreativeClass Wien: Nomade Moderne

"Neni"-Gastronom Nuriel Molcho ist seit Kurzem unter die Hutmacher gegangen.

Nuriel Molcho hat einen kreativen Ausgleich zur Arbeit im Familieunternehmen ("Neni", "Neni im Zweiten", "Tel Aviv Beach") gesucht und ist dabei bei der Hutmacherei fündig geworden. In einem Atelier am Naschmarkt kann man sich von ihm und seiner Businesspartnerin und Verlobten Audrey Lee James Hüte maßanfertigen lassen. Dem "Schaufenster" erzählt er, wie es dazu kam.

Wer oder was ist Nomade Moderne?

Der Name NOMADE MODERN sagt schon sehr viel über das Label aus. Es geht hierbei um einen modernen Nomaden, der durch die Welt reist und sich von verschiedenen Kulturen inspirieren lässt. Jeder Hut ist mit ausgefallen Stoffen gemacht, die wir auf unseren Weltreisen sammeln, ob handgenähte Stoffe aus Guatemala oder orientalische Muster aus Tel Aviv bis hin zu Vintage-Samtbänder aus L.A. von 1930. Und: Meine Initialen sind zufällig auch NM.

Wie lange gibt es das Label schon? Wie ist die Idee entstanden?

Ich selbst trage schon seit langer Zeit gerne Hüte. Ich war daher immer auf der Suche nach einzigartigen Modellen. Es ist aber fast unmöglich maßgeschneiderte Hüte zu kaufen, die auch bezahlbar sind. Custom-Made-Hüte unter 1000 Euro sind heute kaum zu finden. 

Ich wollte allerdings etwas Einzigartiges kreieren. Meine Neugier für die Kunst brachte mich sowohl zur Hutmanufaktur Mühlbauer, als auch zu einem alten jüdischen Hutmacher - Szaszi - in Wien. Sie gaben mir einen ersten Einblick und Geschmack der schönen Welt der Hutmacherei. Ich war so inspiriert davon, dass ich motiviert war meinen eigenen Hut zu machen. Dies tat ich auch. Für diesen bekam ich so viele Komplimente und Anfragen Modelle für Freunde zu machen … da führte eines zum anderen. Im Juli begann ich an meinen ersten Modellen zu basteln und nun ist es März und wir nennen uns stolze Hutmacher. 

Wie und wo wurde das Handwerk erlernt?

Durch obsessives lesen und Online Tutorials. Wir haben jedes erdenkbare Hutvideo auf Youtube gesehen und auch alte Bücher gelesen. Und der fertige Hut kam nur von Übung, sehr viel Übung. Wir lernen mit jedem Hut den wir produzieren, ein bisschen mehr dazu. 

Wie vereint man die Arbeit als Gastronom und Designer?

Es ist ein schönes kreatives Outlet und ein tolles Handwerk, das meine Kreativität in der Gastronomie auch unterstützt. Anstatt am Abend nach Hause zu gehen und Fernsehen zu schauen, arbeite ich halt mit meiner Verlobten und Partnerin an Hüten. (Nicht, dass wir nicht manchmal auch gerne einen Abend zu Hause verbringen, aber alles mit Maß und Ziel …) 

Woher stammt die Inspiration?

Inspiration ist weltoffen zu sein und verschiedene Kulturen und ästhetische Aspekte im Leben zu erkennen und zu respektieren. Wir versuchen dies in unseren Hüten widerzuspiegeln. Es gibt keinen perfekten Hut. Jedes Stück ist ein Unikat und so einzigartig wie die Personen, für die wir sie kreieren. 

Weiters war ich immer schon ein Mensch, der von ästhetischen Dingen angezogen wird und ein Hut ist einfach etwas wunderschönes. Es ist das i-Tüpfelchen eines Gentlemans, einer Gentlelady. 

 Gibt es in Wien eine besondere Huttradition oder werden Hüte  jetzt allgemein wieder modern?

Es gibt wirklich tolle traditionelle Hutmacher in Wien, die ihren ewigen Platz in der Wiener Hutmachergeschichte eingenommen haben. Wir sind eine neue Generation von Hutmachern, die den Geist der Zeit auch mitnehmen wollen und eine Lifestylemarke aufbauen wollen. Allerdings fühlen wir uns trotzdem endlos inspiriert von der Tradition und der Geschichte des Werkes und ihren Schaffern.

Was bedeutet "bespoken", handelt es sich um eine 100%-ige Maßanfertigung?

Bespoke bedeute, dass der Hut zu 100% maßgeschneidert wird für die jeweilige Person. Wir haben mit jedem Kunden anfangs einen Termin, bei dem wir einander kennenlernen und wir ein Gefühl dafür bekommen, was der Kunde will und was er mit seinem Hut über sich selbst sagen will.  Bei dieser Vorbesprechung wird jedes Detail festgelegt und nach Wünschen kreiert. Von den Farben bis hin zu unseren wunderschönen Bändern, die wir auf unseren Reisen sammeln, und viele andere Details. Im Endeffekt einfach wahre Einzelstücke. 

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