CreativeClass Wien/Bali: Mark Baigent

Der österreichische Designer lebt und arbeitet seit einem Jahr auf Bali und will hier fair produzieren. Dafür hat er eine Kickstarter-Kampagne lanciert.

In Wien war Modedesigner Mark Baigent vor allem als Teil des Design-Duos Mark & Julia bekannt. Ohne Julia hat es Baigent, der in Linz Modedesign studiert hat, nach Bali verschlagen. Seit einem Jahr lebt und arbeitet der Designer auf der "Insel der Götter" und hat sich hier ganz der fairen Produktion verschrieben. Er will sich in eine kleine Fabrik einkaufen und hat dafür eine Kickstarter-Kampagne lanciert. Fast die Hälfte des Finanzierungsziels von 15.000 Euro wurden schon erreicht. Dem "Presse Schaufenster" erklärt er, wie sich das ergeben hat.

Wie kam es zur Auswanderung von Wien nach Bali?

Seit einigen Jahren stelle ich in Paris während der Fashion Week meine Kollektionen vor und dort habe ich einige Designer kennengelernt, die in Bali leben und arbeiten die rasche gute Freunde von mir wurden. Da ich eigentlich geplant hatte einmal ein Jahr Auszeit zu nehmen und in Asien herumzureisen, dachte ich dass sich das ganz gut trifft.

In Bali angekommen wollte ich sehe wie und ob man hier Mode produzieren kann, die meinen Qualitätsstandards entspricht. Bali ist ein magischer Ort und wird nicht umsonst die Insel der Götter genannt. Ich war inspiriert hier eine Kollektion zu verwirklichen und fand rasch eine Produktion,  mit der ich gerne arbeiten wollte.

Wie wirkt sich Bali auf den Designprozess und die Inspiration aus?

Der Designprozess an sich ist nicht viel anders als in anderen Orten auf dieser Welt, das einzige was man immer bedenken muss ist, dass die Zeit hier anders genutzt wird. Das bedeutet, dass man sich Zeit lassen muss bzw. viel Zeit einplanen muss um Dinge zu verwirklichen. Hier gelten andere Prioritäten als in der westlichen Welt.

Bali ist ein sehr inspirierender und spiritueller Ort, ich persönlich neige eher weniger dazu mich durch so etwas leiten zu lassen, jedoch kann ich bestimmt nicht ausschließen, dass die Kultur und die Menschen Einfluss auf mein Leben und meine Arbeiten hatten und haben.

Kollektion "Kahaani"
Kollektion "Kahaani"Esther Vörösmarty

Hast du schon zuvor ausschließlich fair produziert? Bzw. was heißt "fair" eigentlich für dich?

Es war mir immer schon wichtig zu kontrollieren, woher meine Rohstoffe kommen und zu sehen, wo und wer sie produziert. Zuvor habe ich mit einer kleinen Produktion in Indien zusammengearbeitet, leider hat das weniger funktioniert, weil sie etwas überfordert waren mit der Qualität, die von mir gewünscht wurde und ich war nicht persönlich vor Ort um es ihnen zu zeigen. Um die Frage zu beantworten: Ich habe nicht immer schon fair produziert, aber ich würde sagen ich habe bewusst produziert.

Seitdem ich jedoch in Bali bin, ist es nach meiner Auffassung fair (ich habe noch kein Siegel) weil ich weiß, dass die Angestellten um ein Drittel mehr Grundgehalt haben als gesetzlich vorgeschrieben, sie bekommen einen Bonus wenn sie mehr Stück nähen und somit die Bestellung schneller fertig wird. Aber vor allem sehe ich ihnen an, dass sie gerne zur Arbeit kommen viel scherzen und sich necken.  Selbst wenn sie richtig viele Bestellungen haben, so wie jetzt, höre ich sie immer noch lachen und das macht mich glücklich!

Wie lässt sich die Modewelt von Bali aus erobern?

Ich weiß gar nicht ob das mein Ziel ist - die Modewelt zu erobern. Mein Ziel ist es, anderen Menschen mit meiner Mode/Kunst zu helfen und Stück für Stück einen Unterschied zu machen. Das tolle Feedback welches ich bisher von Journalisten und den „Backers“ (Menschen, die für die Kampagne gespendet haben) bekommen habe, ist einfach überwältigend und erfüllt mich mit so viel Liebe. Ich weiß ich bin am richtigen Weg und es gibt für mich nichts schöneres als Menschen mit meiner Kunst zu helfen.

Vertrieben wird meine Mode in Bali in drei verschiedenen Shops und sonst bekommt man meine Mode bei mir im Onlineshop. Und eben auf Kickstarter im Moment zu einem vergünstigten Preis.

(chrile )

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