CreativeClass Wien: Flora Miranda für Rado

Das Rado-Schaufenster auf der Wiener Kärntnerstraße wird zum Showroom. Designerin Flora Miranda widmet sich mit dem Kleid "Time Warp" - wie könnte es auch anders sein - der Zeit.

Ein Schaufenster als Showroom. Seit Neuestem ist in der Auslage des Rado Stores in der Wiener Kärnterstraße eine Arbeit der in Antwerpen ansässigen österreichischen Designerin Flora Miranda zu sehen. Sie ist eine der Anwärter auf den Rado Star Prize Austria, der im Herbst im Zuge der Vienna Design Week vergeben wird.

Für das Kleid "Time Warp" hat sich Flora Miranda mit dem Thema Zeit - für Rado als Uhrenmarke natürlich naheliegend - beschäftigt. Doch auch für die junge Designerin liegt das Thema auf der Hand, wie sie dem "Schaufenster" verrät.

Zeit ist das übergeordnete Thema der Kooperation. Wie haben Sie sich dem genähert?

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Gedanken der Teleportation, dem digitalen Denken und Sein. Ein Kern dieser Begriffe ist "Zeit". Die konkrete Umsetzung ist durch Zufall entstanden. Mit dem Ziel einen flüchtigen Körper zu schaffen habe ich in meinem Atelier mit Formen, Materialien und Farben experimentiert und nach und nach diesen optischen Effekt gebaut. Die Zick-Zack Struktur hat mich anfangs an die Zahnräder einer Uhr erinnert. Diese Idee hat sich dann verselbstständigt und ich habe alles etwas abstrahiert, das Material und die Optik wirken lassen. 

(c) Kramar/Kollektiv Fischka

Ihre Arbeit ist im Rado-Schaufenster zu sehen. Sind ihre Stücke mehr Installation als tragbare Mode?

Das "Time Warp" Kleid ist nun im Schaufenster auf sein Material reduziert zur Schau gestellt. Durch die spannende Oberfläche funktioniert das Kleid als Objekt sehr gut. Es nimmt jedoch noch einen ganz anderen Charakter an wenn es getragen wird, und ich freue mich schon auf den Moment auch das zeigen zu dürfen! Die Tragbarkeit ist immer gegeben, mit manchen Stücken kann man im Theater sitzen und mit den meisten kann man auf der Bühne stehen. Ich entwerfe gezielt für den "Spotlight"-Moment, wenn es darum geht alle Blicke auf sich zu ziehen und durch das Aussehen zu wirken, zu erzählen, zu überraschen.

Sie sind für ihr experimentelles Modedesign bekannt. Wie lange tüftelt man an den Entwürfen? Unterscheidet sich das sehr von "klassischem" Modedesign?

Hinter jedem einzelnen der Stücke steckt viel Recherche und Handarbeit. Im Kopf entstehen Ideen immer sehr schnell und man kann komplexe Ideen bis ins Detail durchdenken oder zeichnen, alles ist möglich und vorstellbar. Das 3D-Resultat ist gekennzeichnet durch einen langen Weg von Materialtests, Formtests, Farbtests. Man könnte sagen, dass das Ergebnis immer die pragmatische Version der Idee ist. Das ist aber auch genau der Reiz - dass diese Idee schließlich wirklich im Hier und Jetzt steht und mit anderen Menschen geteilt werden kann! Der experimentelle Ansatz kommt, wie jedes andere Fach, mit eigenen Freiheiten und Herausforderungen. Der große Unterschied zum klassischen Modedesign ist ganz einfach die Funktion und der Markt – ich diene einer Nische. 

(chrile )

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