Die britische Werbeaufsicht schätzt die Kampagne als "sexuell suggestiv" ein.
16.01.2019 um 00:32
Sujets des Werbekatalogs der Marke Jack Wills sind der britischen Werbeaufsicht ein Dorn im Auge. Die Kampagne sei "sexuell suggestiv", wie die BBC berichtet.
Konkret handelt es sich um Bilder, die junge Models in Unterwäsche zeigen, wie sie etwas trinken und tanzen. Der Slogan dazu lauten "Whatever your choice, you can be sure it's what's underneath that counts" und "Midnight Mischief".
Das Label bestreitet, dass die Sujets sexuelle Aktivitäten bewerben, zudem sei die Zielgruppe des Unternehmens zwischen 18 und 24 Jahren alt, die Kampagne orientiere sich somit nicht an jungen Teenagern.
Im Statement von der Standard Advertising Agency (ASA) heißt es: "Da junge Teenager direkten und indirekten Zugang zu dem Katalog haben und wir die Bilder und den Text als ausreichend sexualisiert und für das Publikum ungeeignet erachten, sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass die Werbung unverantwortlich ist und unsere Regeln verletzt."
Jack Wills wird in Zukunft den Katalog nur noch mit dem Zusatz "Bitte beachten Sie: Sie müssen über 18 Jahren alt sein um sich für die Korrespondenz von Jack Wills anzumelden", verschicken.
Wegen zu aufreizender Einblicke darf ein TV-Spot, in dem das israelische Supermodel ihre Bikinikollektion für das Label Hoodies präsentiert, nicht mehr gezeigt werden. Die Rundfunkbehörde fand die Werbung unpassend, denn neben einer Großaufnahme von Refaelis Po ist auch eine Szene zu sehen, in der sie nackt wirkt.
Instagram/@barrefaeli
Erst wenn die betreffenden Stellen geändert werden, darf der Spot, der auf Youtube zu sehen ist, im israelischen TV ab 22 Uhr gezeigt werden. Refaeli hat bereits Erfahrung mit Werbeverboten. Bereits 2014 wurde ein Werbespot mit dem Model als zu gewagt eingestuft und verboten.
Instagram/@barrefaeli
Ein Gucci-Werbefilm darf in Großbritannien nicht mehr in seiner ursprünglichen Form gezeigt werden. Die Werbeaufsicht Advertising Standard Authority (ASA) hat zwei Models für zu dünn befunden.
Die Werbeaufsicht hat eine Beschwerde erhalten und dieser stattgegeben. Zwei Models im Video sind "ungesund dünn", die Werbung sei "unverantwortlich."
Gucci sieht das anders. Es sei erstens subjektiv, zweitens sei das Model zwar schlank gebaut, aber nicht ungesund. Zudem habe man extra darauf geachtet, die Knochen nicht zu zeigen. Laut ASA wirken hingegen auch der ernste Gesichtsausdruck und die dunklen Augen ungesund.
Weil ein Model in der Werbung von Saint Laurent ebenfalls "ungesund dünn" wirkt, darf die Kampagne, die im "Elle" Magazin veröffentlicht wurde, nicht mehr verbreitet werden. Zu diesem Schluss kam die britische Werbeaufsichtsbehörde ASA.
"Die ASA ist davon ausgegangen, dass die Pose des Models und im Besonderen die Lichteinwirkung der Anzeige einen besonderen Schwerpunkt auf die Brust des Models setzt und der Brustkorb und die Beine sehr prominent sichtbar sind. Und bei den Beinen die Oberschenkel und die Knie aussehen, als wären sie von gleicher Breite und sehr dünn sind, vor allem durch die Positionierung und den Kontrast durch die Beine und die Plattform-Schuhe", heißt es auf der Website.
(c) APA/EPA/IAN LANGSDON (IAN LANGSDON)
Bei Saint Laurent teilt man diese Meinung zwar nicht, eine detaillierte Antwort blieb man jedoch schuldig. Der Blick auf den Catwalk des französischen Modehauses zeigt: Extrem dünne Models werden auch hier engagiert.
(c) APA/EPA/IAN LANGSDON (IAN LANGSDON)
Die Werbeanzeige von Miu Miu mit Schauspielerin Mia Goth darf in England ebenfalls nicht mehr veröffentlicht werden. Der Grund: Die eigentlich 21-jährige sehe auf den Bildern minderjährig aus, der Blick durch die Tür auf das Bett sei voyeuristisch.
Das Modeunternehmen kann das nicht nachvollziehen. "Es zeigt sie auf einem weißen Bettlaken mit einem anspruchsvollen Outfit ohne tiefen Ausschnitt und Nude-Make-up."
Doch gerade dieses Styling mit dem wenigen Make-up und der Kleidung, die etwas zu groß ausfalle, lasse das Model minderjährig erscheinen, bleibt die ASA hart.
Schon 2011 wurde ein Werbesujet von Miu Miu verboten. Es zeigte die damals 14-jährige Schauspielerin Hailee Steinfeld auf einem Bahngleis in einer "Gefahrensituation".
Sexualisierend, provokativ und zudem noch erniedrigend für Frauen und ungeeignet für Kinder. So lautete das Urteil der britischen Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority zur Werbung von Rihannas Parfum "Rouge".
"Wir sind zwar nicht der Meinung, das das Bild übertrieben sexuell ist, allerdings ist die Pose mit den Beinen in der Luft provokativ. Deswegen und auch weil Rihanna abgesehen von High Heels nackt erscheint, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Anzeige sexuelle Andeutungen macht und sie deshalb restriktiv platziert werden soll, damit sie von Kindern weniger gesehen wird", heißt es in einer Stellungnahme.
2011 wurde eine Kampagne mit der Sängerin schon einmal verboten. Damals räkelte sie sich ebenfalls lasziv für Armani vor der Kamera.
In der Nähe von Schulen und Kindergärten durften die Sujets im Umkreis von 100 Metern nicht mehr platziert werden.
Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass es auch in Sachen Parfumwerbung weitaus pikanter zugehen kann, so etwa bei Tom Ford. 2007 konnte sich Fotograf Terry Richardson ganz dem Porno-Chic hingeben.
Für sein Parfum Bang hat sich Designer Marc Jacobs 2010 ausgezogen und eingeölt.
Mit 17 Jahren posierte Dakota Fanning 2011 für "Oh Lola" von Marc Jacobs. Die Anzeige im Lolita-Stil wurde aufgrund der "sexuellen Provokation" ebenfalls von der britischen Werbeaufsicht verboten.
Sich selbst nackt präsentierte bereits Yves Saint Laurent 1971 für seinen Männerduft "Pour Homme"
Für Yves Saint Laurents "Opium" zeigte auch das britische Model Sophie Dahl ebenfalls ganz viel Haut.
Nicht nur Rihanna, auch andere Promis hatten schon mit den Werbebehörden zu kämpfen. Chanels Coco Mademoiselle Werbung mit Keira Knightley in der Rolle einer Verführerin wurde ebenfalls in Großbritannien verboten. Nackt zeigt sich die britische Schauspielerin zwar nicht, trotzdem durfte der Spot im TV nur noch eingeschränkt gezeigt werden.
Konkret gab es Beschwerden, weil die Werbung im Zuge des Cartoons Ice Age 2 gezeigt wurde. Danach durfte sie nicht mehr in der Umgebung von Kinderprogrammen und -filmen ausgestrahlt werden, wie die Daily Mail schreibt.
Die ASA hielt die Werbung für übersexualisiert, Chanel hält naturgemäß dagegen. Vielmehr handle es sich um einen spielerischen und sinnlichen Spot.
Tatsächlich ist im Film kaum nackte Haut zu sehen. Lediglich Schultern und Rücken der Schauspielerin sind teilweise kaum bedeckt. Im Backstagevideo kann man sich selbst davon überzeugen.
Kampagne und Video von Schuhhersteller Brian Atwood mit Model Candice Swanepoel in der Hauptrolle war selbst für New Yorker Verhältnisse zu erotisch.
Das Werbesujet durfte in der Boutique in der Madison Avenue in New York nicht mehr gezeigt werden und statt dem Werbefilm, der auf New Yorker Taxi-Bilderschirmen zu sehen hätte sein sollen, wurde ein Backstage-Trailer gezeigt.
Im Clinch mit der Werbeaufsicht ist auch das Label American Apparel, das für seine Laienmodels und eine voyeuristische Bildästhetik bekannt ist.
c Nate Scott
Bereits öfters musste das Label seine Werbung zurückziehen. "Sexuell provozierende" und nicht geeignet für Kinder unter 16 Jahren sei die Werbung.
Die Modekette wurde verwarnt, konnte die Beschwerden aber auch nicht nachvollziehen. Für die Werbung werden realen, nicht digital nachbearbeitete Leute gezeigt, die zu einem überwiegenden Teil keine professionellen Models sind, so das Gegenargument.
Werbeverbot für Jack Wills
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